Schreiben Sie mir doch, meine liebe Marie, mich verlangt immer so sehr nach Briefen von Ihnen: 2½ unleserliche Zeilen. Meine Gesundheit ist fortdauernd sehr gut, auch mit den Augen geht es nun wieder besser, doch habe ich mich einer verdrießlichen Cur unterwerfen müssen. Rombergs möchten das Haus gern auf drey Jahre behalten, Hr. Nettekoven hat mir deswegen geschrieben, und mir vorgeschlagen, die Miethe aufzugeben und dagegen das Hinterhaus zu beziehen. Ich schreibe ihm aber heute, daß ich mich nicht darauf einlassen kann: ich würde da sehr eng und unbequem wohnen. Im Sommer möchte es noch angehn, aber für den Winter würde es gar nicht taugen. Ich weiß nicht, was Sie davon denken werden, doch hoffe ich, Sie werden mit mir einverstanden seyn: eine bequeme und geräumige Wohnung ist doch eine Hauptsache zum angenehmen Leben.
Von Berlin habe ich willkommene Briefe gehabt, der Minister ist mit meiner Besorgung sehr zufrieden. Die Arbeit rückt vor und ich betreibe sie bestens; ich werde gewiß nicht länger ausbleiben als unumgänglich nöthig ist, denn mich verlangt sehr darnach, wieder bey den guten [2] Freunden in Bonn zu seyn. Dieß ist der Gedanke der mich bey allen meinen Arbeiten aufmuntert.
Leben Sie tausendmal wohl, meine liebe [Marie] Sophie, und behalten Sie mich in eben so gutem Andenken, wie ich Sie.
Auf Ihren letzten Brief habe ich sogleich geantwortet – ich hoffe Sie haben es richtig empfangen.