• Christian Gottlob Heyne an August Wilhelm von Schlegel

  • Absendeort: Göttingen · Empfangsort: Amsterdam · Datum: 07.06.1793
Editionsstatus: Neu transkribiert und ausgezeichnet; zweimal kollationiert
    Briefkopfdaten
  • Absender: Christian Gottlob Heyne
  • Empfänger: August Wilhelm von Schlegel
  • Absendeort: Göttingen
  • Empfangsort: Amsterdam
  • Datum: 07.06.1793
  • Anmerkung: Da der Brief im Druck nur teilweise wiedergegeben ist, wurde er neu transkribiert.
    Druck
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 20467219Z
  • Bibliographische Angabe: Stanger, Hermann: Aus Briefen an August Wilhelm Schlegel. In: Studien zur vergleichenden Litteraturgeschichte 1 (1901), S. 363.
  • Incipit: „[1] Gottingen 7. Juni. 93
    Mein hochgeehrtester Herr und Freund,
    daß Sie schon von dem Rhadamanth gerichtet wären und Ihre Stelle in der [...]“
    Handschrift
  • Datengeber: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33798
  • Signatur: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.10,Nr.45
  • Blatt-/Seitenzahl: 1S., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 23,1 x 19 cm
    Sprache
  • Deutsch
    Editorische Bearbeitung
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Gottingen 7. Juni. 93
Mein hochgeehrtester Herr und Freund,
daß Sie schon von dem Rhadamanth gerichtet wären und Ihre Stelle in der andern Welt eingenommen wäre, habe ich zwar nicht gehört; aber Eines oder das andre: Sie haben aus dem Fluß Lethe bereits getrunken, oder sind ein Holländer geworden: Tertium non datur. Eines tröstet mich dabey, Sie müssen sich wohl befinden. Denn sonst würden Klagen u. Bezeugungen der Sehnsucht nach dem Vaterland nicht ausbleiben.
Aber aber, wo ist der Dichtergeist geblieben! wo die schönen Entwürfe von litterarischen, von poetischen Arbeiten!
Unser Leben kennen Sie. Noch halten wir uns alle so hin; laufen zuweilen Spießruthen zwischen Democraten u: Aristocraten; doch machen es die letztern am schlimmsten; denn jeder vernünftige u. gemäsigte Mensch ist – Democrat.
Mein ganzes Hauß empfiehlt sich Ihrem Andenken.
Ich beharre aufrichtig ergeben
Heyne
[2] A Monsieur
Monsieur Schlegel
Homme de Lettres
à
Amsterdam
[1] Gottingen 7. Juni. 93
Mein hochgeehrtester Herr und Freund,
daß Sie schon von dem Rhadamanth gerichtet wären und Ihre Stelle in der andern Welt eingenommen wäre, habe ich zwar nicht gehört; aber Eines oder das andre: Sie haben aus dem Fluß Lethe bereits getrunken, oder sind ein Holländer geworden: Tertium non datur. Eines tröstet mich dabey, Sie müssen sich wohl befinden. Denn sonst würden Klagen u. Bezeugungen der Sehnsucht nach dem Vaterland nicht ausbleiben.
Aber aber, wo ist der Dichtergeist geblieben! wo die schönen Entwürfe von litterarischen, von poetischen Arbeiten!
Unser Leben kennen Sie. Noch halten wir uns alle so hin; laufen zuweilen Spießruthen zwischen Democraten u: Aristocraten; doch machen es die letztern am schlimmsten; denn jeder vernünftige u. gemäsigte Mensch ist – Democrat.
Mein ganzes Hauß empfiehlt sich Ihrem Andenken.
Ich beharre aufrichtig ergeben
Heyne
[2] A Monsieur
Monsieur Schlegel
Homme de Lettres
à
Amsterdam
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