in Berlin
[2] Jena d. 17 Juni 99
Mein werthester Herr und Freund,
Mit Gareis habe ich die Sache jetzt so weit in Richtigkeit, daß er die Verfertigung der Umrisse übernimmt, nur kann er nicht gewiß versprechen, sie diesen Sommer noch zu liefern. Indessen will er sein möglichstes thun, wenn ihn seine andern schon bestellten Arbeiten dazu kommen lassen. Den Winter ist die Gallerie geschlossen, und wenn er sie nicht vor Michaelis machen kann, so muß er dann warten bis zum Frühlinge. Indessen werde ich möglichst treiben, und wenn das übrige in Richtigkeit kömmt, so will ich sie noch diesen Sommer von ihm herausbringen.
Was seine Bedingungen betrifft, so schreibt er mir: „Sie wünschen den Preis zu wissen von so einer Zeichnung? Bin ich einmal dabey, so weiß ich schon, daß ich diese Meisterstücke nicht bloß oberflächlich behandle, sondern mit Achtung zu Werke gehe. Alle erinnere ich mir nicht [3] mehr, die Sie mir angegeben hatten, auf einigen waren viele Figuren. Ungefähr 5 Lsdʼor, eine in die andre gerechnet. Ich weiß es wirklich nicht, ob ich in diesem Augenblick zu viel oder zu wenig fordre.“
Es hängt hiebey noch immer in gewissem Maße von Ihnen ab, wie viel Sie daran wenden wollen, denn das Werk kann mit 12, oder 10, oder 8 Umrissen versehen werden. Wenn Sie es eingehn, so haben Sie nun die Güte an Gareis nach Dresden (wohin er jetzt wieder zurückgekehrt ist) zu schreiben, ihm Aufträge wegen des Kupferstechens zu geben, und ihm zugleich das Format, der Länge und Breite nach, mitzuschicken, über welches die Kupferplatten im äußersten Falle nicht hinausgehen dürften: Dieß Format müßte sich also nicht nach der Druck-Colonne, sondern nach der Breite des bey einem mäßig beschnittenen [gestrichen: Ban] Einbande umherlaufenden Randes (Sie würden [4] das Ganze wahrscheinlich gleich brochirt ausgeben) richten; [gestrichen: denn] die Platten werden dieß manchmal nicht ausfüllen, weil sie nach den Gemählden verschiedne Formate haben müssen, aber je größer sie seyn können, um so besser.
So viel hievon. Mit großer Sehnsucht erwarte ich Nachricht vom Druck des Athenäums, – es sind mancherley Einfälle und Anspielungen darin, die durch den Aufschub veralten würden. Überhaupt glaube ich ist es zum besseren Fortgange jetzt wesentlich, daß sich die Stücke nicht in zu langen Zwischenräumen folgen. Ich wünschte sehr, daß auf Michaelis das 1te St. des 3tn Bandes erscheinen könnte. Unsrer Seits sind wir gewiß damit fertig.
Ich empfehle mich Ihnen bestens und bin
Ihr ganz ergebner
A W Schlegel