• Émile Littré to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 18.11.1822
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Émile Littré
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 18.11.1822
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Baldensperger, Fernand: Lettres inédites de Littré et de son père à A. W. Schlegel. In: Mélanges de philologie Romane et d'histoire littéraire offerts à M. Maurice Wilmotte. 1. Teil. Paris 1910, S. 41‒43.
  • Incipit: „[1] Mein Herr,
    Ich habe mit dem Brief, den Sie mir zu schreiben die Ehre erwiesen haben, das dritte Heft Ihrer indischen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-34965
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.14,Nr.76
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 24,2 x 18,9 cm
    Language
  • German
[1] Mein Herr,
Ich habe mit dem Brief, den Sie mir zu schreiben die Ehre erwiesen haben, das dritte Heft Ihrer indischen Bibliothek empfangen. Erlauben Sie mir zuerst meinen äussersten Dank auszudrücken, dass Sie so gütig die Dreistigkeit eines Unbekannten bewillkommt haben, dessen einzige Empfehlung war, mit Ihrer Sprache und Ihren gelehrten Schriften ein wenig vertraut zu seyn. Sie haben nicht versagt, die ersten Schritte eines Anfängers mit Ihren gütigen Räthen zu befördern; und das ist das wahre Zeichen eines edlen Gelehrten, der, so viel an ihm liegt, die Bahn zu erweitern wünscht, und der die Wissenschaft zu einer verborgenen Quelle nicht macht, die nur Wenigen hinrauscht. Ich werde immer die grösste Erkenntlichkeit bewahren, dass Sie mein Vertrauen so verbindlich ermuntert haben.
Ich habe, mein Herr, mit grossem Vergnügen Ihr drittes Heft gelesen; jedes ist ein Verdienst um die philologischen Studien; und wenn mein Beyfall einiges Gewicht haben könnte, so würde ich sagen, [2] dass Ihre Bemerkungen über Wilson’s Wörterbuch sehr gründlich mir geschienen haben, und dass sie eine tiefe Kenntnis des Sanskrit und eine genaue Untersuchung beweisen. Sie haben viele und grosse Fehler in diesem Werke deutlich gemacht; aber die Zeit nur, wie Sie bemerkt haben, kann sie verbessern. Ein gutes Wörterbuch ist ein Werk vieler Jahre; sein Bau wächst nur langsam, und die Hand vieler Mitarbeiter ist unentbehrlich. Sie sind einer von den eifrigsten und gelehrtesten Arbeitern; und die künftigen Werke, die Sie uns hoffen lassen, werden der Beförderung des Sanskrit unendlich nützlich seyn.
Ich habe kaum diese Sprache angefangen, und ich stehe noch
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Sorgsam werde ich Ihren Räthen folgen, um glücklich über die finstre Schwelle zu fahren. Wilsons’s Wörterbuch habe ich noch nicht; aber ich werde es bald bekommen, und dann werde ich herzhaft den Feind angreifen. Mein Entschluss war, des Herrn von Chézy Unterricht zu folgen; und Ihr Rath hat nur diesen Entschluss fester gemacht. In solchen Schwierigkeiten ist die Geduld die einzige Helferin; und ich sage von ihr was Schiller von der Beschäftigung sagte:
[3] Die zum Bau der Ewigkeiten
Sandkorn nur für Sandkorn reicht,
Und von der grossen Schuld der Zeiten
Minuten, Tage, Jahre streicht.
Empfangen Sie den Ausdruck der Gefühle von Hochachtung und wahrerer Erkenntlichkeit mit welchen ich bin
Mein Herr,
Ihr gehorsamer Diener,
E. LITTRÉ
Paris, den 18ten November 1822.
Ich würde mich sehr glücklich preisen, wenn ich Ihnen in gelehrten Besorgungen nützlich seyn könnte. Setzen Sie meinen Eifer auf die Probe, und ich werde mit dem grössten Vergnügen Alles leisten, was mir meine Kräfte erlauben.
[4]
[1] Mein Herr,
Ich habe mit dem Brief, den Sie mir zu schreiben die Ehre erwiesen haben, das dritte Heft Ihrer indischen Bibliothek empfangen. Erlauben Sie mir zuerst meinen äussersten Dank auszudrücken, dass Sie so gütig die Dreistigkeit eines Unbekannten bewillkommt haben, dessen einzige Empfehlung war, mit Ihrer Sprache und Ihren gelehrten Schriften ein wenig vertraut zu seyn. Sie haben nicht versagt, die ersten Schritte eines Anfängers mit Ihren gütigen Räthen zu befördern; und das ist das wahre Zeichen eines edlen Gelehrten, der, so viel an ihm liegt, die Bahn zu erweitern wünscht, und der die Wissenschaft zu einer verborgenen Quelle nicht macht, die nur Wenigen hinrauscht. Ich werde immer die grösste Erkenntlichkeit bewahren, dass Sie mein Vertrauen so verbindlich ermuntert haben.
Ich habe, mein Herr, mit grossem Vergnügen Ihr drittes Heft gelesen; jedes ist ein Verdienst um die philologischen Studien; und wenn mein Beyfall einiges Gewicht haben könnte, so würde ich sagen, [2] dass Ihre Bemerkungen über Wilson’s Wörterbuch sehr gründlich mir geschienen haben, und dass sie eine tiefe Kenntnis des Sanskrit und eine genaue Untersuchung beweisen. Sie haben viele und grosse Fehler in diesem Werke deutlich gemacht; aber die Zeit nur, wie Sie bemerkt haben, kann sie verbessern. Ein gutes Wörterbuch ist ein Werk vieler Jahre; sein Bau wächst nur langsam, und die Hand vieler Mitarbeiter ist unentbehrlich. Sie sind einer von den eifrigsten und gelehrtesten Arbeitern; und die künftigen Werke, die Sie uns hoffen lassen, werden der Beförderung des Sanskrit unendlich nützlich seyn.
Ich habe kaum diese Sprache angefangen, und ich stehe noch
Vestibulum ante ipsum primisque in faucibus Orci.
Sorgsam werde ich Ihren Räthen folgen, um glücklich über die finstre Schwelle zu fahren. Wilsons’s Wörterbuch habe ich noch nicht; aber ich werde es bald bekommen, und dann werde ich herzhaft den Feind angreifen. Mein Entschluss war, des Herrn von Chézy Unterricht zu folgen; und Ihr Rath hat nur diesen Entschluss fester gemacht. In solchen Schwierigkeiten ist die Geduld die einzige Helferin; und ich sage von ihr was Schiller von der Beschäftigung sagte:
[3] Die zum Bau der Ewigkeiten
Sandkorn nur für Sandkorn reicht,
Und von der grossen Schuld der Zeiten
Minuten, Tage, Jahre streicht.
Empfangen Sie den Ausdruck der Gefühle von Hochachtung und wahrerer Erkenntlichkeit mit welchen ich bin
Mein Herr,
Ihr gehorsamer Diener,
E. LITTRÉ
Paris, den 18ten November 1822.
Ich würde mich sehr glücklich preisen, wenn ich Ihnen in gelehrten Besorgungen nützlich seyn könnte. Setzen Sie meinen Eifer auf die Probe, und ich werde mit dem grössten Vergnügen Alles leisten, was mir meine Kräfte erlauben.
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