• August Wilhelm von Schlegel to Wilhelm von Humboldt

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Berlin · Date: 17.03.1823 bis 21.03.1823
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Wilhelm von Humboldt
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 17.03.1823 bis 21.03.1823
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Bibliography: Briefwechsel zwischen Wilhelm von Humboldt und August Wilhelm Schlegel. Hg. v. Albert Leitzmann. Halle 1908, S. 129‒133.
  • Incipit: „[1] Bonn den 17ten März 23.
    Ew. Excellenz habe ich wiederum sehr um Nachsicht zu bitten. Indessen bin ich dießmal ganz gegen [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33865
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.11,Nr.61
  • Number of Pages: 7S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 20,3 x 12,3 cm
    Language
  • German
  • Sanskrit
[1] Bonn den 17ten März 23.
Ew. Excellenz habe ich wiederum sehr um Nachsicht zu bitten. Indessen bin ich dießmal ganz gegen meinen Willen in Rückstand gekommen. Ich wünschte melden zu können, daß die Abhandlung wirklich im Druck sey, und ich bin nicht Schuld an der Verzögerung. Das ganze Manuscript des 4ten Heftes war schon vor den Fasten fertig; aber es haben sich, wie es zu gehen pflegt, allerley verdrießliche Hindernisse eingestellt: bald fehlte es an Papier, bald an Setzern und Druckern. Endlich wird doch daran gesetzt: ich werde meinen besten Fleiß auf die Correctur wenden, die Indischen Wörter setze ich selbst. Die Anmerkungen, wozu Ew. Excellenz mich bevollmächtigt hatten, habe ich so kurz wie möglich gefaßt, um den Gang der Untersuchung nicht zu unterbrechen. Da die Beyspiele mit fortlaufenden Nummern bezeichnet sind, und nach diesen citirt werden, so fürchtete ich, durch die Auslassung einiger möchte sich leicht eine Verwirrung einschleichen; ich habe daher die beiden bewußten Stellen aus dem Hitopadesa stehen lassen, mit Beyfügung des Grundes in einer Anmerkung.
Ich werde mich bemühen, das erste Heft des zweiten Bandes, und somit die andre Hälfte [2] der Abhandlung so bald wie möglich nachfolgen zu lassen.
Ein Dutzend Exemplare der Abhandlung wird befohlner Maßen auf gutem Papier abgezogen, und ich werde sie an die Königliche Gesandtschaft in Frankfurt fördern.
Die Ursache, warum Ew. Excellenz den Bhagavad-Gîtâ noch nicht erhalten haben, ist, daß ich den ersten Bogen umdrucken lasse, wegen einiger typographischen Mängel und entdeckten Druckfehler. Ich möchte gern vor Ihren Augen sogleich mit einer beyspiellosen Correctheit erscheinen, es ist aber unendlich schwer. Das auf der Bibliothek zu Berlin befindliche Exemplar ist vermuthlich dasselbe, welches ich dem Ministerium des öffentlichen Unterrichts als typographische Probe vorgelegt habe; dieß war aber nicht vollständig.
Die in Ihren Briefen enthaltenen Belehrungen und Berichtigungen beherzige ich bestens, und lese sie fleißig wieder. Gern nehme ich zurück, was ich zu voreilig behauptet habe. Ich habe mir ein Exemplar von Wilsons Wörterbuch durchschießen lassen, um Ergänzungen und Berichtigungen hineinzuschreiben. Man muß sogleich die Stellen festhalten, woraus der Sprachgebrauch deutlich hervorgeht. Wegen swa sammle ich Beyspiele. Daß pada auch Schritt bedeutet, scheint [3] mir schon aus der Redensart padē padē, in jedem Augenblicke, gleichsam bey jedem Schritte, hervorzugehen. Auch habe ich es schon für Spuren der Fußtritte gefunden. Ew. Excellenz bemerkten, daß ich Hitôpad. ed. Lond. p. 53, l. 11. den Locativ nicht genau genug übersetzt. Allein er wird wirklich in der Bedeutung der Ursache gebraucht. Folgendes Beyspiel fand ich bey einem Original-Grammatiker:
charmaṇi dwīpinaṃ hanti dantayōrhanti kuṇjaraṃ,
kēs͗ēshu chamarīṃ hanti sīmni pushkalakō hataḥ
.
Ich finde, daß das Sylbenmaaß des Slokas recht gut zu der Concinnität der Sentenzen paßt, und habe versucht dieses zierliche Distichon folgendermaßen zu übersetzen:
Man erlegt um das Fell Panther, Elephanten der Zähne halb;
Um den Schweif muß der Jak sterben, um die Geilen der Moschus-
Bock.
Ew. Excellenz sende ich anliegend einige nachträgliche Bemerkungen. Eine betrifft die Note 31 zum achten Paragraphen. Ich hoffe, der siebente soll noch in dem Hefte, welches jetzt gedruckt wird, Raum finden; das übrige im nächsten Hefte. Wenn also Ew. Excellenz in dieser Note irgend eine Veränderung anordnen wollten, so wäre noch vollkommen Zeit dazu.
Ich erhalte erst jetzt den Catalog [4] der Buchhandlung der Ostindischen Compagnie für 1822, und sehe, daß an Sanskrit-Texten in Indien eben nichts neues erschienen ist. Dagegen eine Ausgabe der Gesetze des Manus von Haughton, Professor des Sanskrit zu Hayleybury. Dieß ist ein wackrer und fleißiger Mann, nach seiner Analyse der eilf ersten Seiten des Hitopadesa zu urtheilen, wäre er wohl nicht ganz unerschütterlich sattelfest. Aber diese bloß für die Schüler bestimmten Blätter tragen keine Jahrszahl, er kann seitdem zugelernt haben. Die Ausgabe von Calcutta ist in Europa so selten, daß es beinahe für ungedruckt gelten kann. Es kommt nun darauf an, was Haughton geleistet haben wird. Ich würde den Text allein drucken, aber die Quintessenz der Commentare in Anmerkungen zu geben versuchen. Mich dünkt, in diesem Gesetzbuche ist die reichste und ächteste Quelle von Real-Erklärungen der einheimischen Begriffe, der philosophischen, sittlichen und politischen. Mit Einem Worte, ich bin nicht übel gesonnen, es auswendig zu lernen. Auch grammatische Beyspiele würde ich am liebsten daher nehmen. Ich halte nicht viel auf die von Grammatikern ersonnenen Beyspiele, und die meisten bey Carey und Wilkins sehen mir danach aus.
[5] Von Abel Remusat habe ich kürzlich einen Brief gehabt. Die Asiatische Gesellschaft in Paris scheint auf seinen Betrieb ziemlich thätig zu seyn, jedoch wie ich vermuthe (die sieben Hefte der Zeitschrift habe ich noch nicht gesehen) mehr für die vorder-Asiatischen Litteraturen und für die Chinesische, als für die Indische. Denn dieß müßte Chezy liefern, und der wird es nicht thun. Mein Freund Fauriel hat fleißig über den Manuscripten gearbeitet, und hätte wohl manches mitzutheilen. Aber seit vorigen Herbst ist er durch den Tod seiner Freundin, der Frau von Condorcet, in solche Betrübniß versetzt, daß er, sonst mein fleißigster Correspondent in Paris, nichts von sich vernehmen läßt, und an nichts Theil nimmt.
Ew. Excellenz scheinen nur den ersten Theil des Ramayana zu besitzen. Der zweite ist von ganz besonderer Schönheit, wegen der anziehenden Situationen und Schilderung der Leidenschaften, in derselben Art wie die schönsten Stellen im Nalas. Dieser Theil ist so selten, daß er nicht einmal in dem Catalog der Kingsbury und Co. aufgeführt wird. Ich besitze alle drey, die beiden ersten Bücher des Gedichts. Eben lese ich darin, und habe oft Gelegenheit, die Un[6]fähigkeit der Herausgeber zu bewundern, welche nicht einmal zur Erkenntniß ihrer eignen Ignoranz hindurchgedrungen sind. Ich bitte Ew. Excellenz doch ja nicht sich die Schuld beyzumessen, wenn Ihnen irgend eine Stelle unauflösliche Schwierigkeiten darbietet.
Der Ramayana ist immer mein Hauptaugenmerk. Ich denke, es soll ein wahrer Genuß seyn, dieses Gedicht mit einem gereinigten Text und in einer bequemen Ausgabe zu lesen. Die Unternehmung ist freylich weitläuftig, aber wenn ich die Vollendung nicht erlebe, wird mein Schüler sie nach meinen Grundsätzen fortführen können.
Meine Gesundheit kann ich nicht sonderlich rühmen, indessen finde ich, daß wissenschaftliche Arbeiten die beste Zerstreuung und Aufheiterung sind.
Wann darf man sich denn Hoffnung machen, das große Werk über die Americanischen Sprachen erscheinen zu sehen? Ich bin doppelt begierig darauf, weil meine Sprachkenntnisse sich durchaus auf eine einzige Familie von Sprachen beschränken, da doch bey allem allgemeinen Untersuchen eine philosophische Zergliederung des Baues der übrigen ein wahres Bedürfniß ist.
[7] Mit großem Vergnügen habe ich aus den öffentlichen Blättern erfahren, daß Ihr Herr Bruder länger in Berlin verweilt hat, als er anfangs zu thun gedachte. Ein solches Beysammenseyn kann nicht anders als fruchtbar und von beiden Seiten mannigfaltig anregend seyn.
Ich hoffe, Ew. Excellenz werden diesen harten Winter in vollkommner Gesundheit zurückgelegt haben. Auch an unserm schönen Rhein läßt sich der Frühling ungewöhnlich lange erwarten. Indessen, so oft nur der Himmel heiter ist, bleibt uns immer der Genuß der herrlichen Gegend.
Ich bitte, die Dürftigkeit dieses Briefes bestens zu entschuldigen, und verbleibe mit unbegränzter Verehrung und Ergebenheit
Ew. Excellenz
gehorsamster
AWvSchlegel.
Da die Absendung dieses Briefes zufällig verzögert worden ist, so kann ich doch noch beyfügen, daß der erste Bogen der Abhandlung bereits gesetzt, und der zweite in der Arbeit ist.
den 21sten März.
[8]
[1] Bonn den 17ten März 23.
Ew. Excellenz habe ich wiederum sehr um Nachsicht zu bitten. Indessen bin ich dießmal ganz gegen meinen Willen in Rückstand gekommen. Ich wünschte melden zu können, daß die Abhandlung wirklich im Druck sey, und ich bin nicht Schuld an der Verzögerung. Das ganze Manuscript des 4ten Heftes war schon vor den Fasten fertig; aber es haben sich, wie es zu gehen pflegt, allerley verdrießliche Hindernisse eingestellt: bald fehlte es an Papier, bald an Setzern und Druckern. Endlich wird doch daran gesetzt: ich werde meinen besten Fleiß auf die Correctur wenden, die Indischen Wörter setze ich selbst. Die Anmerkungen, wozu Ew. Excellenz mich bevollmächtigt hatten, habe ich so kurz wie möglich gefaßt, um den Gang der Untersuchung nicht zu unterbrechen. Da die Beyspiele mit fortlaufenden Nummern bezeichnet sind, und nach diesen citirt werden, so fürchtete ich, durch die Auslassung einiger möchte sich leicht eine Verwirrung einschleichen; ich habe daher die beiden bewußten Stellen aus dem Hitopadesa stehen lassen, mit Beyfügung des Grundes in einer Anmerkung.
Ich werde mich bemühen, das erste Heft des zweiten Bandes, und somit die andre Hälfte [2] der Abhandlung so bald wie möglich nachfolgen zu lassen.
Ein Dutzend Exemplare der Abhandlung wird befohlner Maßen auf gutem Papier abgezogen, und ich werde sie an die Königliche Gesandtschaft in Frankfurt fördern.
Die Ursache, warum Ew. Excellenz den Bhagavad-Gîtâ noch nicht erhalten haben, ist, daß ich den ersten Bogen umdrucken lasse, wegen einiger typographischen Mängel und entdeckten Druckfehler. Ich möchte gern vor Ihren Augen sogleich mit einer beyspiellosen Correctheit erscheinen, es ist aber unendlich schwer. Das auf der Bibliothek zu Berlin befindliche Exemplar ist vermuthlich dasselbe, welches ich dem Ministerium des öffentlichen Unterrichts als typographische Probe vorgelegt habe; dieß war aber nicht vollständig.
Die in Ihren Briefen enthaltenen Belehrungen und Berichtigungen beherzige ich bestens, und lese sie fleißig wieder. Gern nehme ich zurück, was ich zu voreilig behauptet habe. Ich habe mir ein Exemplar von Wilsons Wörterbuch durchschießen lassen, um Ergänzungen und Berichtigungen hineinzuschreiben. Man muß sogleich die Stellen festhalten, woraus der Sprachgebrauch deutlich hervorgeht. Wegen swa sammle ich Beyspiele. Daß pada auch Schritt bedeutet, scheint [3] mir schon aus der Redensart padē padē, in jedem Augenblicke, gleichsam bey jedem Schritte, hervorzugehen. Auch habe ich es schon für Spuren der Fußtritte gefunden. Ew. Excellenz bemerkten, daß ich Hitôpad. ed. Lond. p. 53, l. 11. den Locativ nicht genau genug übersetzt. Allein er wird wirklich in der Bedeutung der Ursache gebraucht. Folgendes Beyspiel fand ich bey einem Original-Grammatiker:
charmaṇi dwīpinaṃ hanti dantayōrhanti kuṇjaraṃ,
kēs͗ēshu chamarīṃ hanti sīmni pushkalakō hataḥ
.
Ich finde, daß das Sylbenmaaß des Slokas recht gut zu der Concinnität der Sentenzen paßt, und habe versucht dieses zierliche Distichon folgendermaßen zu übersetzen:
Man erlegt um das Fell Panther, Elephanten der Zähne halb;
Um den Schweif muß der Jak sterben, um die Geilen der Moschus-
Bock.
Ew. Excellenz sende ich anliegend einige nachträgliche Bemerkungen. Eine betrifft die Note 31 zum achten Paragraphen. Ich hoffe, der siebente soll noch in dem Hefte, welches jetzt gedruckt wird, Raum finden; das übrige im nächsten Hefte. Wenn also Ew. Excellenz in dieser Note irgend eine Veränderung anordnen wollten, so wäre noch vollkommen Zeit dazu.
Ich erhalte erst jetzt den Catalog [4] der Buchhandlung der Ostindischen Compagnie für 1822, und sehe, daß an Sanskrit-Texten in Indien eben nichts neues erschienen ist. Dagegen eine Ausgabe der Gesetze des Manus von Haughton, Professor des Sanskrit zu Hayleybury. Dieß ist ein wackrer und fleißiger Mann, nach seiner Analyse der eilf ersten Seiten des Hitopadesa zu urtheilen, wäre er wohl nicht ganz unerschütterlich sattelfest. Aber diese bloß für die Schüler bestimmten Blätter tragen keine Jahrszahl, er kann seitdem zugelernt haben. Die Ausgabe von Calcutta ist in Europa so selten, daß es beinahe für ungedruckt gelten kann. Es kommt nun darauf an, was Haughton geleistet haben wird. Ich würde den Text allein drucken, aber die Quintessenz der Commentare in Anmerkungen zu geben versuchen. Mich dünkt, in diesem Gesetzbuche ist die reichste und ächteste Quelle von Real-Erklärungen der einheimischen Begriffe, der philosophischen, sittlichen und politischen. Mit Einem Worte, ich bin nicht übel gesonnen, es auswendig zu lernen. Auch grammatische Beyspiele würde ich am liebsten daher nehmen. Ich halte nicht viel auf die von Grammatikern ersonnenen Beyspiele, und die meisten bey Carey und Wilkins sehen mir danach aus.
[5] Von Abel Remusat habe ich kürzlich einen Brief gehabt. Die Asiatische Gesellschaft in Paris scheint auf seinen Betrieb ziemlich thätig zu seyn, jedoch wie ich vermuthe (die sieben Hefte der Zeitschrift habe ich noch nicht gesehen) mehr für die vorder-Asiatischen Litteraturen und für die Chinesische, als für die Indische. Denn dieß müßte Chezy liefern, und der wird es nicht thun. Mein Freund Fauriel hat fleißig über den Manuscripten gearbeitet, und hätte wohl manches mitzutheilen. Aber seit vorigen Herbst ist er durch den Tod seiner Freundin, der Frau von Condorcet, in solche Betrübniß versetzt, daß er, sonst mein fleißigster Correspondent in Paris, nichts von sich vernehmen läßt, und an nichts Theil nimmt.
Ew. Excellenz scheinen nur den ersten Theil des Ramayana zu besitzen. Der zweite ist von ganz besonderer Schönheit, wegen der anziehenden Situationen und Schilderung der Leidenschaften, in derselben Art wie die schönsten Stellen im Nalas. Dieser Theil ist so selten, daß er nicht einmal in dem Catalog der Kingsbury und Co. aufgeführt wird. Ich besitze alle drey, die beiden ersten Bücher des Gedichts. Eben lese ich darin, und habe oft Gelegenheit, die Un[6]fähigkeit der Herausgeber zu bewundern, welche nicht einmal zur Erkenntniß ihrer eignen Ignoranz hindurchgedrungen sind. Ich bitte Ew. Excellenz doch ja nicht sich die Schuld beyzumessen, wenn Ihnen irgend eine Stelle unauflösliche Schwierigkeiten darbietet.
Der Ramayana ist immer mein Hauptaugenmerk. Ich denke, es soll ein wahrer Genuß seyn, dieses Gedicht mit einem gereinigten Text und in einer bequemen Ausgabe zu lesen. Die Unternehmung ist freylich weitläuftig, aber wenn ich die Vollendung nicht erlebe, wird mein Schüler sie nach meinen Grundsätzen fortführen können.
Meine Gesundheit kann ich nicht sonderlich rühmen, indessen finde ich, daß wissenschaftliche Arbeiten die beste Zerstreuung und Aufheiterung sind.
Wann darf man sich denn Hoffnung machen, das große Werk über die Americanischen Sprachen erscheinen zu sehen? Ich bin doppelt begierig darauf, weil meine Sprachkenntnisse sich durchaus auf eine einzige Familie von Sprachen beschränken, da doch bey allem allgemeinen Untersuchen eine philosophische Zergliederung des Baues der übrigen ein wahres Bedürfniß ist.
[7] Mit großem Vergnügen habe ich aus den öffentlichen Blättern erfahren, daß Ihr Herr Bruder länger in Berlin verweilt hat, als er anfangs zu thun gedachte. Ein solches Beysammenseyn kann nicht anders als fruchtbar und von beiden Seiten mannigfaltig anregend seyn.
Ich hoffe, Ew. Excellenz werden diesen harten Winter in vollkommner Gesundheit zurückgelegt haben. Auch an unserm schönen Rhein läßt sich der Frühling ungewöhnlich lange erwarten. Indessen, so oft nur der Himmel heiter ist, bleibt uns immer der Genuß der herrlichen Gegend.
Ich bitte, die Dürftigkeit dieses Briefes bestens zu entschuldigen, und verbleibe mit unbegränzter Verehrung und Ergebenheit
Ew. Excellenz
gehorsamster
AWvSchlegel.
Da die Absendung dieses Briefes zufällig verzögert worden ist, so kann ich doch noch beyfügen, daß der erste Bogen der Abhandlung bereits gesetzt, und der zweite in der Arbeit ist.
den 21sten März.
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