• Karl Albert von Kamptz to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 25.08.1825
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Karl Albert von Kamptz
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 25.08.1825
  • Notations: Empfänger sowie Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33958
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.13,Nr.8
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 24,8 x 20,7 cm
  • Incipit: „[1] Euer Hochwolgeboren
    genehmigen meinen verbindlichsten Dank für die gütige Zuschrift v. 14ten d. M. u den darin enthaltenen Beweis Ihres [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Euer Hochwolgeboren
genehmigen meinen verbindlichsten Dank für die gütige Zuschrift v. 14ten d. M. u den darin enthaltenen Beweis Ihres geneigten Andenkens. Die Angelegenheit des H. Professor Heinrich hat auch hier u bei den gegenwärtig von hier abreisenden Profeßoren den tiefsten Eindruck gemacht. Mir ist dasselbe äusserst angenehm, weil dadurch die bezweckte Wirkung desto sicherer erreicht wird. Niemand kann wohl mehr wie ich von dem grossen Unterschiede durchdrungen sein, der in dem Verhältnisse des Ministeriums zu den Universitäten u deren Lehrern auf der einen, u den übrigen zwei administrativen Ministerien u deren Organen auf der anderen Seite Statt findet u durch alle Verhältnisse materialiter, wie formaliter sich äussern muß, allein es giebt ein Punct, worin sie wieder zusammen treffen, Anstand, Ordnung u Achtung für Vorgesezte Collegen u Untergebene. Dsen Punct hat H. Heinrich erreicht u daher war es nothwendig, dß das Ministerium auf den Professor gar keine Rücksicht nehme u blos den Beamten im Auge hatte. Hoffentlich wird dser [2] Fall gute Früchte tragen. Das Verfaren gegen den D Bach beweiset doch eine Verfolgungssucht u selbst Verfolgungslust die einen Pope Ehre machen würde. Sie liegt wohl nicht im Character des Professors Heinrich, sondern ist, wie mir scheint, nur Product seiner Leidenschaftlichkeit und Eigenwilligkeit. Die Interventionsschrift mehrerer Herrn Professoren, sehr gut u wohl gehalten, ist eingegangen. Es schien mir daß die schleunigste Beruhigung wünschenswerth seie; die Antwort des Ministeriums geht daher heute ab, versteht sich durch die Hand des Herrn Regierungsbevollmächtigten. Die baldige Abschließung der Untersuchung würde wohl wünschenswerth sein u wird sich dabei die Veranlaßung über H. H sich näher zu äussern, von selbst ergeben. Bonn steht zu hoch, als daß irgend eine SchattenSeite wissentlich geduldet werden kann. Sitte, Anstand u Gesinnungen erfordern daher auf einer solchen Universitat eben die Rücksichten, als wissenschaftliche Gediegenheit; der literarische Spartanismus [3] ist überflüßig u schädlich, zumahl er doch nicht objectiv, sondern nur subjectiv ist u daher eigentlich nichts weiter, wie der Sansxxxxxtismus von 1813 ds ist. Es ist besser auf den Athenismus die Richtung zu leiten. Über das Benehmen Ihrer Studirenden habe ich eine recht herzliche, innige Freude gehabt, gottlob! folgen die aus unsren übrigen Universitäten dsem rühmlichen Beispiele. Es giebt wenige Gegenstände, die mir eine so unbeschreibliche Freude machen wie die seit einem Jahre erfolgte Veränderung in dem Benehmen dses civixx aevi futuri. Es beweiset dies, was durch Ernst, Mäßigung u vernünftige Liberalität ausgerichtet werden kann, wenn dse Elemente mit Consequenz angewandt werden.
Ew Hochwolgeboren gütigem Andenken empfele ich mich mit der ausgezeichnesten Hochachtung angelegendlchst u
ganz ergebenst
Kamptz
Berlin
d. 25 Aug 1825
[4] [leer]
[1] Euer Hochwolgeboren
genehmigen meinen verbindlichsten Dank für die gütige Zuschrift v. 14ten d. M. u den darin enthaltenen Beweis Ihres geneigten Andenkens. Die Angelegenheit des H. Professor Heinrich hat auch hier u bei den gegenwärtig von hier abreisenden Profeßoren den tiefsten Eindruck gemacht. Mir ist dasselbe äusserst angenehm, weil dadurch die bezweckte Wirkung desto sicherer erreicht wird. Niemand kann wohl mehr wie ich von dem grossen Unterschiede durchdrungen sein, der in dem Verhältnisse des Ministeriums zu den Universitäten u deren Lehrern auf der einen, u den übrigen zwei administrativen Ministerien u deren Organen auf der anderen Seite Statt findet u durch alle Verhältnisse materialiter, wie formaliter sich äussern muß, allein es giebt ein Punct, worin sie wieder zusammen treffen, Anstand, Ordnung u Achtung für Vorgesezte Collegen u Untergebene. Dsen Punct hat H. Heinrich erreicht u daher war es nothwendig, dß das Ministerium auf den Professor gar keine Rücksicht nehme u blos den Beamten im Auge hatte. Hoffentlich wird dser [2] Fall gute Früchte tragen. Das Verfaren gegen den D Bach beweiset doch eine Verfolgungssucht u selbst Verfolgungslust die einen Pope Ehre machen würde. Sie liegt wohl nicht im Character des Professors Heinrich, sondern ist, wie mir scheint, nur Product seiner Leidenschaftlichkeit und Eigenwilligkeit. Die Interventionsschrift mehrerer Herrn Professoren, sehr gut u wohl gehalten, ist eingegangen. Es schien mir daß die schleunigste Beruhigung wünschenswerth seie; die Antwort des Ministeriums geht daher heute ab, versteht sich durch die Hand des Herrn Regierungsbevollmächtigten. Die baldige Abschließung der Untersuchung würde wohl wünschenswerth sein u wird sich dabei die Veranlaßung über H. H sich näher zu äussern, von selbst ergeben. Bonn steht zu hoch, als daß irgend eine SchattenSeite wissentlich geduldet werden kann. Sitte, Anstand u Gesinnungen erfordern daher auf einer solchen Universitat eben die Rücksichten, als wissenschaftliche Gediegenheit; der literarische Spartanismus [3] ist überflüßig u schädlich, zumahl er doch nicht objectiv, sondern nur subjectiv ist u daher eigentlich nichts weiter, wie der Sansxxxxxtismus von 1813 ds ist. Es ist besser auf den Athenismus die Richtung zu leiten. Über das Benehmen Ihrer Studirenden habe ich eine recht herzliche, innige Freude gehabt, gottlob! folgen die aus unsren übrigen Universitäten dsem rühmlichen Beispiele. Es giebt wenige Gegenstände, die mir eine so unbeschreibliche Freude machen wie die seit einem Jahre erfolgte Veränderung in dem Benehmen dses civixx aevi futuri. Es beweiset dies, was durch Ernst, Mäßigung u vernünftige Liberalität ausgerichtet werden kann, wenn dse Elemente mit Consequenz angewandt werden.
Ew Hochwolgeboren gütigem Andenken empfele ich mich mit der ausgezeichnesten Hochachtung angelegendlchst u
ganz ergebenst
Kamptz
Berlin
d. 25 Aug 1825
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