• Charlotte Ernst to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Dresden · Place of Destination: Braunschweig · Date: [Februar/März 1796]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Charlotte Ernst
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Dresden
  • Place of Destination: Braunschweig
  • Date: [Februar/März 1796]
  • Notations: Datum sowie Empfangsort erschlossen. – Datierung durch Schlegels im Brief erwähnten Aufenthalt in Dresden von Ende März bis 7. Mai 1796. – Charlotte Ernst lässt bei „ch“-Schreibungen oft das „c“ weg. Hier wurde korrigierend eingegriffen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33449
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.7,Nr.16
  • Number of Pages: 3S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 17,9 x 11,3 cm
  • Incipit: „[1] Wie herzlich freue ich mich liebster Wilhelm, daß es nun endlich mit deiner Reise zu einem besern Entschluß gekommen, [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
[1] Wie herzlich freue ich mich liebster Wilhelm, daß es nun endlich mit deiner Reise zu einem besern Entschluß gekommen, und daß wir nach ein paar Monathen dich hier in Dresden umarmen werden, es ist auf allen Fall für unsern Genuß beßer du kommst früher, dann können wir beyander wohnen, und uns genießen, aber daß es mit Schwierigkeiten verknüpft wäre, wie es doch immer seyn würde we[nn] wir erst in Pillnitz wären. Fürs Erste muß ich dich fragen ob du mit einer sehr eingeschränkten Wohnung zufrieden seyn kannst, ich habe nur ein kleines Stückchen über, welches ich dir einräumen kann, indeßen hoffe ich soll die Freud der Vorzug des ungehinderten beyeinander seyns, diese kleine Schwierigk Ungemächlichkeit überwinden. Wir werden die Zeit recht glücklich miteinander seyn.
Ich habe dir nun auch noch meinen [2] wärmsten Dank zu sagen, daß du mich so grosmüthig gegen deinen Bruder, aus der Angst mit dem Capitale gerißen hast, es hat mir manche unruhige Nacht gemacht, denn ein gegebnes Wort nicht halten zu können ist mir das aller widrigste Gefühl was ich mir denken kann, den Tag wenn ehr ich dieß Geld bekomme ist mir nun aber auch äußerst wichtig, denn da das Geld von einer Geldmarklerinn ist, die es sogleich wieder verleiht, so kannst du wohl denken, daß ich es nicht lange nach Ostern ihr geben kann. Du müßtest mir also den Tag mit Gewißtheit schreiben wenn du mit dem Gelde hier eintreffen würdest daß ich mich bey Zeiten erkundigen könnte ob sie es zufrieden wäre, wiedrigenfals ich viel lieber das Kostgeld dafür bestellen will du mußt mir auch hierum willfahren liebster Wilhelm, du glaubst gar nicht welcher Stein mir von Herzen [3] seyn würde wenn dieß Geld erst bezahlt ist, und welche Qual mir das seyn würde wenn ich nach Ostern gedrängt würde zu bezahlen und dieses Geld noch nicht hätte. Zu Geldsorgen habe ich ein viel zu ängstliches Temperament und durch Fritz bin ich wirklich in diese verwickelt worden. Ueber deinen Entschluß nach Jena zu gehen freue ich mich unendlich. Der Caroline sage vil zärtliches und freundschaftliches von mir wenn ich sie doch auch einmal sehen sollte. Nun leb wohl liebster Wilhelm, ich umarme dich, und freue mich jetzt schon innigst deines Hierseyens. Die Deinige
Charlotte Ernst
[4] [leer]
[1] Wie herzlich freue ich mich liebster Wilhelm, daß es nun endlich mit deiner Reise zu einem besern Entschluß gekommen, und daß wir nach ein paar Monathen dich hier in Dresden umarmen werden, es ist auf allen Fall für unsern Genuß beßer du kommst früher, dann können wir beyander wohnen, und uns genießen, aber daß es mit Schwierigkeiten verknüpft wäre, wie es doch immer seyn würde we[nn] wir erst in Pillnitz wären. Fürs Erste muß ich dich fragen ob du mit einer sehr eingeschränkten Wohnung zufrieden seyn kannst, ich habe nur ein kleines Stückchen über, welches ich dir einräumen kann, indeßen hoffe ich soll die Freud der Vorzug des ungehinderten beyeinander seyns, diese kleine Schwierigk Ungemächlichkeit überwinden. Wir werden die Zeit recht glücklich miteinander seyn.
Ich habe dir nun auch noch meinen [2] wärmsten Dank zu sagen, daß du mich so grosmüthig gegen deinen Bruder, aus der Angst mit dem Capitale gerißen hast, es hat mir manche unruhige Nacht gemacht, denn ein gegebnes Wort nicht halten zu können ist mir das aller widrigste Gefühl was ich mir denken kann, den Tag wenn ehr ich dieß Geld bekomme ist mir nun aber auch äußerst wichtig, denn da das Geld von einer Geldmarklerinn ist, die es sogleich wieder verleiht, so kannst du wohl denken, daß ich es nicht lange nach Ostern ihr geben kann. Du müßtest mir also den Tag mit Gewißtheit schreiben wenn du mit dem Gelde hier eintreffen würdest daß ich mich bey Zeiten erkundigen könnte ob sie es zufrieden wäre, wiedrigenfals ich viel lieber das Kostgeld dafür bestellen will du mußt mir auch hierum willfahren liebster Wilhelm, du glaubst gar nicht welcher Stein mir von Herzen [3] seyn würde wenn dieß Geld erst bezahlt ist, und welche Qual mir das seyn würde wenn ich nach Ostern gedrängt würde zu bezahlen und dieses Geld noch nicht hätte. Zu Geldsorgen habe ich ein viel zu ängstliches Temperament und durch Fritz bin ich wirklich in diese verwickelt worden. Ueber deinen Entschluß nach Jena zu gehen freue ich mich unendlich. Der Caroline sage vil zärtliches und freundschaftliches von mir wenn ich sie doch auch einmal sehen sollte. Nun leb wohl liebster Wilhelm, ich umarme dich, und freue mich jetzt schon innigst deines Hierseyens. Die Deinige
Charlotte Ernst
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