• Georg Andreas Reimer to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Berlin · Place of Destination: Bonn · Date: 24.05.1826
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Georg Andreas Reimer
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Berlin
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 24.05.1826
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-35028
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.18,Nr.43
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 19,1 x 12,8 cm
  • Incipit: „[1] Berlin 24/V. 26
    Ihr gütiger Brief vom 26ten v M. traf mich in Leipzig unter einem Gedränge von Arbeiten wenige [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Berlin 24/V. 26
Ihr gütiger Brief vom 26ten v M. traf mich in Leipzig unter einem Gedränge von Arbeiten wenige Tage vor meiner Abreise von Leipzig, das ich diesmal wegen Familienangelegenheiten schneller als sonst verlassen mußte. Hier hatten sich auch inzwischen Geschäfte angehäuft, deren Erledigung Eile foderte, und so werden Sie, höchstverehrter Herr und Freund, es geneigt entschuldigen, wenn ich Ihren erfreulich wohlwollenden Brief nicht früher beantwortete, so viel Aufforderung dazu auch der überaus gütige Inhalt darbot.
Meinen Dank wegen Ihrer Bereitwilligkeit Hrn Diez hülfreich an Hand zu gehen erneuere ich. Wenn diesem die Arbeit unter Ihrer Leitung gelingt, so glaube ich ihm eine solche Entschädigung dafür gewähren zu können, als der Ertrag einer gut besoldeten Stelle ihm einbringen möchte, und vielleicht entsagt unter diesen Umständen und mit Rücksicht auf eine angenehme Verbindung mit Ihnen und auf die Vollendung eines Freude bringenden Geschäfts vor der Hand dem Streben nach weiterer Beförderung. Der erste Versuch und Ihr Urtheil über die Brauchbarkeit seiner Leistungen würde ja entscheiden. Darf ich Sie bitten ihm dies vorzustellen. Was den Calderon anlangt, so würde ich eine Auflage von 500 Exempl. für genügend halten und es würde mir am angemessensten erscheinen für die Arbeit statt der üblichen Berechnung nach Bogen das Honorar im Ganzen zu bestimmen, und ich erbitte in dieser Beziehung nur Ihre Vorschläge. Daß ein 6s Stück hinzugefügt wurde, wie Sie selbst zu tun sich erboten, darf ich doch hoffen? Ueber die Indischen Werke darf ich also bei passender Zeit Ihren weiteren Mittheilungen entgegen sehen. Eben so in Hinsicht der gesammelten Schriften, worüber die vorläufigen Mittheilungen mir nicht geringe Freude [2] gemacht haben. Die seltene Resignation mit welcher Sie von der Benutzung der vorhandenen Materialien sprechen bildet einen entschiedenen Gegensatz gegen die Anmaßung der meisten Schriftsteller, die da glauben, daß kein Federstrich ihrer Hand – wie wenig Geist und Herz auch bei der Arbeit thätig waren – verloren gehen dürfe. Ihre Freunde und Verehrer werden nur um Schonung bitten, und jedes von dem was Sie ausscheiden werden, wird doch von mehreren oder vielen ungern entbehrt werden. Ich möchte unter anderm nur Fürbitte einlegen für die Ehrenpforte, von der man sagt, daß Sie solche nicht mehr anerkennen wollten. Ich halte es für das Geistreichste und Pikanteste was alle Literatur neuerer Zeit auf diesem Gebiet aufzuweisen hat.
Daß ich Ihre Tratte eingelegt habe versteht sich ohne weiteres; eben so wird es mit der nächsten Statt haben, die ich zum 15ten Novbr. zahlbar zu ziehen bitte
Das Titelblatt zu den Nibelungen werden Sie durch H. Weber erhalten haben, durch ihn soll auch nächstens ein Exempl. der Nibelungen erfolgen. Dem Herausgeber thun Sie gewiß Unrecht; vielleicht gereicht es ihm zum Vorwurf Ihre Mittheilungen über diesen Gegenstand nicht gekannt zu haben, allein hätte er sie gekannt er würde sich gewiß nicht angeeignet haben, was Ihnen als Eigenthum gehört
Immer noch habe ich die Hofnung Ihnen diesen Sommer meine persönliche Verehrung und Ergebenheit persönlich bezeugen zu können, wenn ich Sie den aufrichtigsten Ausdruck hier zu genehmigen bitte
G Reimer
Die Einlage empfehle ich zu gefälliger Abgabe
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[1] Berlin 24/V. 26
Ihr gütiger Brief vom 26ten v M. traf mich in Leipzig unter einem Gedränge von Arbeiten wenige Tage vor meiner Abreise von Leipzig, das ich diesmal wegen Familienangelegenheiten schneller als sonst verlassen mußte. Hier hatten sich auch inzwischen Geschäfte angehäuft, deren Erledigung Eile foderte, und so werden Sie, höchstverehrter Herr und Freund, es geneigt entschuldigen, wenn ich Ihren erfreulich wohlwollenden Brief nicht früher beantwortete, so viel Aufforderung dazu auch der überaus gütige Inhalt darbot.
Meinen Dank wegen Ihrer Bereitwilligkeit Hrn Diez hülfreich an Hand zu gehen erneuere ich. Wenn diesem die Arbeit unter Ihrer Leitung gelingt, so glaube ich ihm eine solche Entschädigung dafür gewähren zu können, als der Ertrag einer gut besoldeten Stelle ihm einbringen möchte, und vielleicht entsagt unter diesen Umständen und mit Rücksicht auf eine angenehme Verbindung mit Ihnen und auf die Vollendung eines Freude bringenden Geschäfts vor der Hand dem Streben nach weiterer Beförderung. Der erste Versuch und Ihr Urtheil über die Brauchbarkeit seiner Leistungen würde ja entscheiden. Darf ich Sie bitten ihm dies vorzustellen. Was den Calderon anlangt, so würde ich eine Auflage von 500 Exempl. für genügend halten und es würde mir am angemessensten erscheinen für die Arbeit statt der üblichen Berechnung nach Bogen das Honorar im Ganzen zu bestimmen, und ich erbitte in dieser Beziehung nur Ihre Vorschläge. Daß ein 6s Stück hinzugefügt wurde, wie Sie selbst zu tun sich erboten, darf ich doch hoffen? Ueber die Indischen Werke darf ich also bei passender Zeit Ihren weiteren Mittheilungen entgegen sehen. Eben so in Hinsicht der gesammelten Schriften, worüber die vorläufigen Mittheilungen mir nicht geringe Freude [2] gemacht haben. Die seltene Resignation mit welcher Sie von der Benutzung der vorhandenen Materialien sprechen bildet einen entschiedenen Gegensatz gegen die Anmaßung der meisten Schriftsteller, die da glauben, daß kein Federstrich ihrer Hand – wie wenig Geist und Herz auch bei der Arbeit thätig waren – verloren gehen dürfe. Ihre Freunde und Verehrer werden nur um Schonung bitten, und jedes von dem was Sie ausscheiden werden, wird doch von mehreren oder vielen ungern entbehrt werden. Ich möchte unter anderm nur Fürbitte einlegen für die Ehrenpforte, von der man sagt, daß Sie solche nicht mehr anerkennen wollten. Ich halte es für das Geistreichste und Pikanteste was alle Literatur neuerer Zeit auf diesem Gebiet aufzuweisen hat.
Daß ich Ihre Tratte eingelegt habe versteht sich ohne weiteres; eben so wird es mit der nächsten Statt haben, die ich zum 15ten Novbr. zahlbar zu ziehen bitte
Das Titelblatt zu den Nibelungen werden Sie durch H. Weber erhalten haben, durch ihn soll auch nächstens ein Exempl. der Nibelungen erfolgen. Dem Herausgeber thun Sie gewiß Unrecht; vielleicht gereicht es ihm zum Vorwurf Ihre Mittheilungen über diesen Gegenstand nicht gekannt zu haben, allein hätte er sie gekannt er würde sich gewiß nicht angeeignet haben, was Ihnen als Eigenthum gehört
Immer noch habe ich die Hofnung Ihnen diesen Sommer meine persönliche Verehrung und Ergebenheit persönlich bezeugen zu können, wenn ich Sie den aufrichtigsten Ausdruck hier zu genehmigen bitte
G Reimer
Die Einlage empfehle ich zu gefälliger Abgabe
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