• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: [Anfang April 1793]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: [Anfang April 1793]
  • Notations: Datum sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Datierung durch den Brief von Henriette Ernst vom 3. April 1793.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.13
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 23,4 x 18,8 cm
  • Incipit: „[1] Liebster Willhelm
    Das sind ja itzo traurige Zeitten, wo man nicht viel froh werden kann, einer aengstiget sich immer vor [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
[1] Liebster Willhelm
Das sind ja itzo traurige Zeitten, wo man nicht viel froh werden kann, einer aengstiget sich immer vor den Andern, u man müste kein Hertz haben wenn man nicht Theil nehme an so vielen unglücklichen Menschen. Gott bewahre Euch u uns daß wir keinen Feind zu sehen bekommen so läst sich das andere noch wohl ertragen. Itzo befünd wir uns alle wohl. Der Vater hat aber diesen Winder ein Arges Hustschauer gehabt von 8 Wochen wo er zu Weilen auch etwas Fieber hatte u daher ziemlich herunter kam, itzo ist er wieder sehr munter, nur entsetzlich viel arbeit. In der Geschwindigkweit sind 8 bis 9 Feldpretiger gemacht, auf den Vater liegt bey solche Gelegenheiten immer das Meiste, ohne dieß da Leß kräncklich ist. Fritze mach uns Noth, er hat ohne seiner Qvarthale die immer 90 r. sind ohne Kleider u Wäsche 300 r. Schulden gemacht, Du kannst dencken wie schwer uns das fällt, da itzo alles aus unserer Dasche geht. Den Vater seine Einahme hat zwar auf der einen Seide gewonen, aber auf der andern Seide wird die Einnahme immer schlechter, die Leute die was gethan sterben aus. u man ist zu auf geklärt um zur [2] Beicht u abentmahl zu gehn. Ernst kostet uns auch viel da wir ihm alles geben was er braucht u die Lage mit ihm ist so, daß wir es mit Freuden thun. Gestern ist Augusts Freund der Herr vo Hohenstein bey den Vater geweßen ohne daß ich es wuste, wir werden ihm zum Essen bitten u dann mehr von ihm hören, er geht mit in Krieg. vor erst hat er viel gutes von August gesagt, er wäre aber immer schwählich geweßen u an entkräftung gestorben. von Papieren hätte er wenig, das an Willhelm hätte sich gar nicht gefunden was er hätte u uns zu stellen würde wären nur Anfänge nichts aus geführtes. Die Schulden wären bey nahe ganz von seinem Nachlaß bezahlt, was mir noch intereßandes von ihm hören sollst Du alles erfahren. Ich hätte so gerne ein Andencken von ihm gehabt. Der Schmertz über Augusts Verlust u besonders über sein traurigen Schücksal bleibt immer sehr lebhaft bey mir. Gott schencke uns recht viel Freude an unseren übrigen Kindern Lottchen ihr Schücksal ist gut u macht uns Freude. mit Moritz geht es auch. Carl ist unzufrieden mit seiner Lage u ist schwächlich. mit Jettchen hoffe ich geht es gut [3] Mit Fritzen könnte es auch gut gehen wenn er sich durch seine unbesonnenheit nicht ungelücklich machte. Von Dir Lieber Willhelm hoffen wir auch alles gute. Sey ja recht sorgfältig vor Deine Gesundheit, u sey ein guter Würth, daß Du was vor Dich brüngst. Lebe wohl bester Sohn, schreibe recht fleißig, aber behutsamm.
Mutter Schlegeln.
[4] [leer]
[1] Liebster Willhelm
Das sind ja itzo traurige Zeitten, wo man nicht viel froh werden kann, einer aengstiget sich immer vor den Andern, u man müste kein Hertz haben wenn man nicht Theil nehme an so vielen unglücklichen Menschen. Gott bewahre Euch u uns daß wir keinen Feind zu sehen bekommen so läst sich das andere noch wohl ertragen. Itzo befünd wir uns alle wohl. Der Vater hat aber diesen Winder ein Arges Hustschauer gehabt von 8 Wochen wo er zu Weilen auch etwas Fieber hatte u daher ziemlich herunter kam, itzo ist er wieder sehr munter, nur entsetzlich viel arbeit. In der Geschwindigkweit sind 8 bis 9 Feldpretiger gemacht, auf den Vater liegt bey solche Gelegenheiten immer das Meiste, ohne dieß da Leß kräncklich ist. Fritze mach uns Noth, er hat ohne seiner Qvarthale die immer 90 r. sind ohne Kleider u Wäsche 300 r. Schulden gemacht, Du kannst dencken wie schwer uns das fällt, da itzo alles aus unserer Dasche geht. Den Vater seine Einahme hat zwar auf der einen Seide gewonen, aber auf der andern Seide wird die Einnahme immer schlechter, die Leute die was gethan sterben aus. u man ist zu auf geklärt um zur [2] Beicht u abentmahl zu gehn. Ernst kostet uns auch viel da wir ihm alles geben was er braucht u die Lage mit ihm ist so, daß wir es mit Freuden thun. Gestern ist Augusts Freund der Herr vo Hohenstein bey den Vater geweßen ohne daß ich es wuste, wir werden ihm zum Essen bitten u dann mehr von ihm hören, er geht mit in Krieg. vor erst hat er viel gutes von August gesagt, er wäre aber immer schwählich geweßen u an entkräftung gestorben. von Papieren hätte er wenig, das an Willhelm hätte sich gar nicht gefunden was er hätte u uns zu stellen würde wären nur Anfänge nichts aus geführtes. Die Schulden wären bey nahe ganz von seinem Nachlaß bezahlt, was mir noch intereßandes von ihm hören sollst Du alles erfahren. Ich hätte so gerne ein Andencken von ihm gehabt. Der Schmertz über Augusts Verlust u besonders über sein traurigen Schücksal bleibt immer sehr lebhaft bey mir. Gott schencke uns recht viel Freude an unseren übrigen Kindern Lottchen ihr Schücksal ist gut u macht uns Freude. mit Moritz geht es auch. Carl ist unzufrieden mit seiner Lage u ist schwächlich. mit Jettchen hoffe ich geht es gut [3] Mit Fritzen könnte es auch gut gehen wenn er sich durch seine unbesonnenheit nicht ungelücklich machte. Von Dir Lieber Willhelm hoffen wir auch alles gute. Sey ja recht sorgfältig vor Deine Gesundheit, u sey ein guter Würth, daß Du was vor Dich brüngst. Lebe wohl bester Sohn, schreibe recht fleißig, aber behutsamm.
Mutter Schlegeln.
[4] [leer]
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