• Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Amsterdam · Date: [vor dem 11. April 1794]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johanna Christiane Erdmuthe Schlegel
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Amsterdam
  • Date: [vor dem 11. April 1794]
  • Notations: Datum sowie Absende- und Empfangsort erschlossen. – Datierung durch die Erwähnung der bevorstehenden Versteigerung der Bibliothek Johann Adolf Schlegels, die am 11. April 1794 abgeschlossen war (vgl. den Brief von Sigmund Ernst an August Wilhelm Schlegel vom 11. April 1794).
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-36881
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.21,Nr.22
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 25,3 x 18,4 cm
  • Incipit: „[1] [...] nöthigen, etwas von mir an zu nehmen, es hätte auch zu gereicht, u er hoffe es sollte das [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
[1] [...] nöthigen, etwas von mir an zu nehmen, es hätte auch zu gereicht, u er hoffe es sollte das letzte seyn was er von mir an nehme. Ich hatte ihm auf Ostern noch 50 r. versprochen, u dabey geschrieben daß würde aber das letzte seyn was ich thun könnte. Gieb mir doch guten Rath, was zu thun ist, ihm itzo heraus zu reißen, ob ich ihm das itzo u auf welche art ich es ihm anbiete. Muß ich noch mehr an ihm itzo thun, so werden nicht alle Schulden wie ich noch immer gehoft habe bezahlt. Es schlegt mir zu viel fehl. alle Besolltungen sind diese Weinachten zu Ende gegangen, die Einahmen der Pretigerstelle kann ich auch nur zur Helfte rechnen. Geht es nun mit den Verkauf der Bücher nicht gut u mit den Sachen welche uhle ich hoffe daß sie uhle von mir kauffen soll, so sey mir der Himel genädig. Ich habe noch ein mal ansetzen wollen, ob ich etwann auf kurtze Zeit eine unterstützung erhalten könnte vor Fritz aber in ein andern Lande, u dann frägt man was er studiert u [2] [...] Capital etwan 300 r. zu seiner Einrichtung [...] gehxxx einer Schwester giebt er Jährlich 30 r. eine Bruders Tochter haben sie zu sich genommen. Schreib mir doch ja bald wieder über Fritzen, dießmal muß ihm geholfen werden u sollte ich auch noch etwas dazu hergeben. Ich habe itzo bald zu viel Sorgen u Leiden meine Kräfte scheinen es nicht mehr ertragen zu können. Mit Moritz seinen benehmen bin ich auch nicht zu frieden. Der Abt hatte mir verschiedene Sach genennt die er hätte haben können darunter ist eine von 840 r. in anschlag, da ich aber niemals antwort von M erhielt wenn ich ihm daß schrieb so konnte ich auch nicht darauf antworten u daß nahm man als verneinung, hätte er itzo eine solche stelle angenommen, so könnte er hoffen in 6 bis 8 Jahren eine recht ansehnliche zu erhalten, u Ernst wären nach meinen Wünschen nach Theren gekommen, nun da man vor der Hand keine in der Nähe vor ihm [3] hat muß er noch warten. Cruße ist beynahe 14 Tage bey uns geweßen u hat sich mit sein Vormund auseinander gesetzt er ist sehr Munter u zufrieden hat viel arbeit u hoft mit der Zeit eine gute Stelle zu bekommen. Ich hab eben einen Brief von ihm, daß er glücklich wieder in Braunschweig angekommen ist. Es ist da alles voller Freude der Herzog der sein Commando auf gegeben hat wird in 14 Tage erwartet. Was sagst Du zu den itzigen Begebenheiten. daß Möser Tot ist wirst Du wohl schon erfahren haben er ist nur 2 Tage kranck geweßen, aber freylich das Jahr zuvorschxxx geworden. die Arme Vogten, zum Manne wird sie nicht gehn. Bialo seine Heyrath ist nun vollzogen sie besuchen uns heute. Mit Carl seinen aussichten zieht es sich auch in die länge so machen sie es hier. Lebe wohl bester Sohn schone Deine Gesundheit, bey den vielen Nebbeln die wir itzo haben Dencke ich oft an Dich. Man hat hier erzehlt es wären in Amsterdam 15 Persohnen in die Canäle gelauffen. Das Neue Hauß ist doch recht aus gedrocknet? alle grüßen Dich hertzlich.
Mutter Schlegeln
Wenn Fritze eine Hofmeister stelle an nehmen müste konntes Du wohl dazu behülflich seyn aber ich fürchte sehr er schückt sich nicht dazu er kann sich nicht Geniren. Fritz hat uns viel Noth gemacht, wie er von Leipzig zurück kam, daß es bey der Handlung nicht gehen wollte, so konnte er sich auch nicht erst entschließen was er nun thun wollte. u war so Muckisch man konnte nichts von ihm heraus kriegen. Er ist gewiß zu seine Unglück nach Leipzig gekommen der gute Vater u ich sind unschuldig, wir konnten nach der Ausichten die uns mit Adlung u nach her von Dreßden vor[4]gemacht wurden nicht anders handeln. Daß mit Adlung nichts daraus geworden ist, ist Fritz gewiß schuld daran u Lottchen hat aus guter Absicht auch schuld daß sie glaubte er könne in Dreßden unter kommen. Gott sey dank daß ich auf diesen Punckt ein Gut Gewißen habe. Wir haben es ihm an nichts fehlen lassen, er hat das letzte Jahr über 700 r. bekommen u Wäsche dazu auch wenn er kam Kleidungs Stücke. Ich habe nun last genung daß ich alles bezahle. Ich entziehe mir auch alles gern, seit des Vaters Tote habe ich keinen Wein in Mund genommen, der Caffee wird auch wohl herunter müßen, u ich wäre fehig trocken Brot zu essen wenn ich nur keine Schande an meinen Kinder belebe. Ich weiß nicht wo ich es verdient habe, daß mirs in meinen Alter so elend geht, Wärst Du u Lottchen nicht, so wünscht ich daß ich niemals Mutter geworden wäre. vergieb es mir daß ich Dich mit meinen Klagen qväle, wenn man sich so unglücklich fühlt wie ich mich itzo fühle, so kann man das klagen nicht lassen, ich liege des Nachts zu weilen schon von 2 uhr an u wache da kannst Du dencken wie es in meinen Kopfe hergeht. Fritze sehe ich als den schon als ungerathen an u s. w ich will nur schleßen.
[1] [...] nöthigen, etwas von mir an zu nehmen, es hätte auch zu gereicht, u er hoffe es sollte das letzte seyn was er von mir an nehme. Ich hatte ihm auf Ostern noch 50 r. versprochen, u dabey geschrieben daß würde aber das letzte seyn was ich thun könnte. Gieb mir doch guten Rath, was zu thun ist, ihm itzo heraus zu reißen, ob ich ihm das itzo u auf welche art ich es ihm anbiete. Muß ich noch mehr an ihm itzo thun, so werden nicht alle Schulden wie ich noch immer gehoft habe bezahlt. Es schlegt mir zu viel fehl. alle Besolltungen sind diese Weinachten zu Ende gegangen, die Einahmen der Pretigerstelle kann ich auch nur zur Helfte rechnen. Geht es nun mit den Verkauf der Bücher nicht gut u mit den Sachen welche uhle ich hoffe daß sie uhle von mir kauffen soll, so sey mir der Himel genädig. Ich habe noch ein mal ansetzen wollen, ob ich etwann auf kurtze Zeit eine unterstützung erhalten könnte vor Fritz aber in ein andern Lande, u dann frägt man was er studiert u [2] [...] Capital etwan 300 r. zu seiner Einrichtung [...] gehxxx einer Schwester giebt er Jährlich 30 r. eine Bruders Tochter haben sie zu sich genommen. Schreib mir doch ja bald wieder über Fritzen, dießmal muß ihm geholfen werden u sollte ich auch noch etwas dazu hergeben. Ich habe itzo bald zu viel Sorgen u Leiden meine Kräfte scheinen es nicht mehr ertragen zu können. Mit Moritz seinen benehmen bin ich auch nicht zu frieden. Der Abt hatte mir verschiedene Sach genennt die er hätte haben können darunter ist eine von 840 r. in anschlag, da ich aber niemals antwort von M erhielt wenn ich ihm daß schrieb so konnte ich auch nicht darauf antworten u daß nahm man als verneinung, hätte er itzo eine solche stelle angenommen, so könnte er hoffen in 6 bis 8 Jahren eine recht ansehnliche zu erhalten, u Ernst wären nach meinen Wünschen nach Theren gekommen, nun da man vor der Hand keine in der Nähe vor ihm [3] hat muß er noch warten. Cruße ist beynahe 14 Tage bey uns geweßen u hat sich mit sein Vormund auseinander gesetzt er ist sehr Munter u zufrieden hat viel arbeit u hoft mit der Zeit eine gute Stelle zu bekommen. Ich hab eben einen Brief von ihm, daß er glücklich wieder in Braunschweig angekommen ist. Es ist da alles voller Freude der Herzog der sein Commando auf gegeben hat wird in 14 Tage erwartet. Was sagst Du zu den itzigen Begebenheiten. daß Möser Tot ist wirst Du wohl schon erfahren haben er ist nur 2 Tage kranck geweßen, aber freylich das Jahr zuvorschxxx geworden. die Arme Vogten, zum Manne wird sie nicht gehn. Bialo seine Heyrath ist nun vollzogen sie besuchen uns heute. Mit Carl seinen aussichten zieht es sich auch in die länge so machen sie es hier. Lebe wohl bester Sohn schone Deine Gesundheit, bey den vielen Nebbeln die wir itzo haben Dencke ich oft an Dich. Man hat hier erzehlt es wären in Amsterdam 15 Persohnen in die Canäle gelauffen. Das Neue Hauß ist doch recht aus gedrocknet? alle grüßen Dich hertzlich.
Mutter Schlegeln
Wenn Fritze eine Hofmeister stelle an nehmen müste konntes Du wohl dazu behülflich seyn aber ich fürchte sehr er schückt sich nicht dazu er kann sich nicht Geniren. Fritz hat uns viel Noth gemacht, wie er von Leipzig zurück kam, daß es bey der Handlung nicht gehen wollte, so konnte er sich auch nicht erst entschließen was er nun thun wollte. u war so Muckisch man konnte nichts von ihm heraus kriegen. Er ist gewiß zu seine Unglück nach Leipzig gekommen der gute Vater u ich sind unschuldig, wir konnten nach der Ausichten die uns mit Adlung u nach her von Dreßden vor[4]gemacht wurden nicht anders handeln. Daß mit Adlung nichts daraus geworden ist, ist Fritz gewiß schuld daran u Lottchen hat aus guter Absicht auch schuld daß sie glaubte er könne in Dreßden unter kommen. Gott sey dank daß ich auf diesen Punckt ein Gut Gewißen habe. Wir haben es ihm an nichts fehlen lassen, er hat das letzte Jahr über 700 r. bekommen u Wäsche dazu auch wenn er kam Kleidungs Stücke. Ich habe nun last genung daß ich alles bezahle. Ich entziehe mir auch alles gern, seit des Vaters Tote habe ich keinen Wein in Mund genommen, der Caffee wird auch wohl herunter müßen, u ich wäre fehig trocken Brot zu essen wenn ich nur keine Schande an meinen Kinder belebe. Ich weiß nicht wo ich es verdient habe, daß mirs in meinen Alter so elend geht, Wärst Du u Lottchen nicht, so wünscht ich daß ich niemals Mutter geworden wäre. vergieb es mir daß ich Dich mit meinen Klagen qväle, wenn man sich so unglücklich fühlt wie ich mich itzo fühle, so kann man das klagen nicht lassen, ich liege des Nachts zu weilen schon von 2 uhr an u wache da kannst Du dencken wie es in meinen Kopfe hergeht. Fritze sehe ich als den schon als ungerathen an u s. w ich will nur schleßen.
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