• Johann Ferdinand Koreff to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Paris-Montmartre · Place of Destination: Unknown · Date: [September, zwischen 1806 und 1816]
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Johann Ferdinand Koreff
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Paris-Montmartre
  • Place of Destination: Unknown
  • Date: [September, zwischen 1806 und 1816]
  • Notations: Datum erschlossen. – Datierung: Während Schlegels Zeit an der Seite Germaine de Staëls.
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-7
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,26,9
  • Number of Pages: 4 S., hs. m. U.
  • Format: 25,6 x 20,2 cm
  • Incipit: „[1] Ich bekomme so eben Ihre beiden Briefe – doch sollen Sie nur Antwort auf den haben, der mir von [...]“
    Language
  • German
  • Latin
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Ich bekomme so eben Ihre beiden Briefe – doch sollen Sie nur Antwort auf den haben, der mir von Ihrem Schnupfen u Ihrem Fieber spricht Ich hoffe daß das Fieber nur wird eine Folge des Schnupfens wird gewesen seyn. Ich will Sie selbst über das Wesen u die innere Natur des Schnupfens so reif machen daß Sie in der Zukunft sich u Andern darüber werden rathen können. Der Schnupfen ist nichts anderes als eine erhöhte Thätigkeit in der Schneiderschen Membran welche die Nasenhöhle, den Mund u die Anfang Art Luftröhre auskleidet also sich fortsetzend bis in die kleinsten Lungenzellen verbreitet. Diese erhöhte Thätigkeit hat zur Folge daß auch die Productionen dieser Membran auf der organischen Leiter eine Stufe höher hinaufgehen z.B. was diese Membran im gesunden Zustande aussondert ist ein Duft, ein Vapor der die Atmosphäre mit der individuellen Organisation in Contact stellt u zwar so daß auf diesen Duft, je näher wir der Organisation treten, [2] eine feine Feuchtigkeit folgt welche die innern Wände dieser Membran bekleidet befeuchtet. Im kranken Zustande verschwindet dieser Duft, an seiner Statt kömt Lymphe zum Vorschein, wo sonst Lymphe war bilden sich selbst Häute, Membranen etc. In diesem Systeme ist die Arteriellität vorherrschend – es ist also sehr natürlich daß auch dies System in höhere Thätigkeit übergeht und ausartet u so sind die Fieberbewegungen zu erklären
Die Heilung ist durch diese Darstellung der Factoren der Krankheit im voraus gegeben. Alles was die Venosität anregt, wird die vorherrschende Arteriellität deprimiren u so wird der Normalzustand der Systeme zurückgeführt. Was regt aber die Venosität an? Gelinde Wärme, Bettwärme, laulichte etwas schleimige Getränke, Vermeidung zu hitziger Getranke u vorzüglich Vermeidung aller Kälte. Also warme Füße, lieber Schlegel, manchmahl etwas Melissen oder Chamomillen oder Fenchelthee getrunken, vorzüglich Abends mit Syrop dʼOrgent [3] wenn Sie sich schlafen legen, wohlzugedeckt, vor Abend u vorzüglich vor Nachtluft in Acht genommen. Das Fieber wird nicht angehalten haben. So lange Sie stark den Schnupfen haben, nehmen Sie von der flüssigen Medicin nur das 3te Theil meiner Vorschrift hat, und nehmen Sie
R. Mucitagïnis Gummi Arabici
Aquae florum Naphae
X
Liquoris Ammonii anisati
X
guttas x
Syrupi Althaeae
X
Mos
.
Alle Stunde ein paar Theelöffelchen
Suchen Sie vorzüglich etwas zu transpiriren, denn die Haut ist das System wo die Vene herrscht u Transpiriren in flüssiger Gestalt ist ein Venöser Prozeß der die Höhe der Arteriellen Function im Respirationssystem demüthiget Ziehen Sie sich ja viel wärmer an, denn Sie sind viel zu kalt für den September angekleidet.
[4] Morgen schreibe ich Ihnen wieder. Verzeihen Sie mir die schlechte Darstellung u blicken Sie als ein Meister nicht mit Stolz auf einen Schüler herab. Grüßen Sie mir millionenmahl Frau von Stael, ich bäte sie, meiner manchmahl freundlich zu gedenken
Ihr
Koreff
Ich wohne jetzt.
Rue Fossés Monmartre
No 3.
[1] Ich bekomme so eben Ihre beiden Briefe – doch sollen Sie nur Antwort auf den haben, der mir von Ihrem Schnupfen u Ihrem Fieber spricht Ich hoffe daß das Fieber nur wird eine Folge des Schnupfens wird gewesen seyn. Ich will Sie selbst über das Wesen u die innere Natur des Schnupfens so reif machen daß Sie in der Zukunft sich u Andern darüber werden rathen können. Der Schnupfen ist nichts anderes als eine erhöhte Thätigkeit in der Schneiderschen Membran welche die Nasenhöhle, den Mund u die Anfang Art Luftröhre auskleidet also sich fortsetzend bis in die kleinsten Lungenzellen verbreitet. Diese erhöhte Thätigkeit hat zur Folge daß auch die Productionen dieser Membran auf der organischen Leiter eine Stufe höher hinaufgehen z.B. was diese Membran im gesunden Zustande aussondert ist ein Duft, ein Vapor der die Atmosphäre mit der individuellen Organisation in Contact stellt u zwar so daß auf diesen Duft, je näher wir der Organisation treten, [2] eine feine Feuchtigkeit folgt welche die innern Wände dieser Membran bekleidet befeuchtet. Im kranken Zustande verschwindet dieser Duft, an seiner Statt kömt Lymphe zum Vorschein, wo sonst Lymphe war bilden sich selbst Häute, Membranen etc. In diesem Systeme ist die Arteriellität vorherrschend – es ist also sehr natürlich daß auch dies System in höhere Thätigkeit übergeht und ausartet u so sind die Fieberbewegungen zu erklären
Die Heilung ist durch diese Darstellung der Factoren der Krankheit im voraus gegeben. Alles was die Venosität anregt, wird die vorherrschende Arteriellität deprimiren u so wird der Normalzustand der Systeme zurückgeführt. Was regt aber die Venosität an? Gelinde Wärme, Bettwärme, laulichte etwas schleimige Getränke, Vermeidung zu hitziger Getranke u vorzüglich Vermeidung aller Kälte. Also warme Füße, lieber Schlegel, manchmahl etwas Melissen oder Chamomillen oder Fenchelthee getrunken, vorzüglich Abends mit Syrop dʼOrgent [3] wenn Sie sich schlafen legen, wohlzugedeckt, vor Abend u vorzüglich vor Nachtluft in Acht genommen. Das Fieber wird nicht angehalten haben. So lange Sie stark den Schnupfen haben, nehmen Sie von der flüssigen Medicin nur das 3te Theil meiner Vorschrift hat, und nehmen Sie
R. Mucitagïnis Gummi Arabici
Aquae florum Naphae
X
Liquoris Ammonii anisati
X
guttas x
Syrupi Althaeae
X
Mos
.
Alle Stunde ein paar Theelöffelchen
Suchen Sie vorzüglich etwas zu transpiriren, denn die Haut ist das System wo die Vene herrscht u Transpiriren in flüssiger Gestalt ist ein Venöser Prozeß der die Höhe der Arteriellen Function im Respirationssystem demüthiget Ziehen Sie sich ja viel wärmer an, denn Sie sind viel zu kalt für den September angekleidet.
[4] Morgen schreibe ich Ihnen wieder. Verzeihen Sie mir die schlechte Darstellung u blicken Sie als ein Meister nicht mit Stolz auf einen Schüler herab. Grüßen Sie mir millionenmahl Frau von Stael, ich bäte sie, meiner manchmahl freundlich zu gedenken
Ihr
Koreff
Ich wohne jetzt.
Rue Fossés Monmartre
No 3.
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