• August Wilhelm von Schlegel to Christian Friedrich Tieck

  • Place of Dispatch: Coppet · Place of Destination: Rom · Date: 08.11.1805
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Christian Friedrich Tieck
  • Place of Dispatch: Coppet
  • Place of Destination: Rom
  • Date: 08.11.1805
    Printed Text
  • Bibliography: „Geliebter Freund und Bruder“. Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. und kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015, S. 110–112.
  • Incipit: „[1] Geliebter Freund und Bruder!
    Wie habe ich mich gefreut, Dich endlich in Rom zu wissen! Wie viel ich mich gefreut habe, [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-611-37187
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XX,Bd.7,Nr.66(31)
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs.
  • Format: 17,2 x 10,8 cm
    Language
  • German
[1] Geliebter Freund und Bruder!
Wie habe ich mich gefreut, Dich endlich in Rom zu wissen! Wie viel ich mich gefreut habe, die ersten Zeilen von Dir dorther zu erhalten, wenn ihr Inhalt befriedigender wäre. Aber Du triffst gleich im Anfange deiner Laufbahn auf oekonomische Hindernisse, u ich bin jetzt grade durch die Abtragung meiner Schulden in Berlin gänzlich außer Stande etwas zu ihrer Wegräumung beizutragen. – Zuerst wegen des Basreliefs. – Es ist freylich verdrießlich, daß sich die Kosten so viel höher belaufen, allein dieß muß Dir die Lust u den Muth zu der Arbeit nicht mehren.
Es versteht [sich] daß Du sie nicht umsonst vollenden kannst. Wenn das Werk fertig ist, dann schick mir eine spezifizirte Rechnung von den Unkosten [2] im Verhältnisse als diese sich höher belaufen als in Deinem anfänglichen Anschlage mußt Du dann noch nachgezahlt bekommen. Dafür stehe ich Dir ein, daß Du dabey nicht zu kurz kommen sollst. Für jetzt habe ich [es] nicht rathsam gefunden meiner Freundin etwas davon zu erwähnen, da sie schon die ganze Summe, welche Du Dir anfänglich ausbedunge[n] vorausbezahlt hat. – Wenn Dein Modell fertig ist, laß es doch gleich an Humboldt gehn, damit dieser ihr darüber schreibe. Heute übereilt mich die Unruhe des Umziehens, ich muß also alles verschieben auf das nächste mal. Sag nur an Humboldt von meinetwegen, nebst vielen Empfehlungen, daß ich in Berlin Auftrag gegeben eine Anzahl Exemplare von meiner Elegie über Rom an ihn mit erster Gelegenheit zu besorgen, um eines für sich zu [3] behalten, dann an Euch drey Geschwister ⎣zweÿe⎦ u an Thorwaldsen, Schick und Koch zu vertheilen.
Sag an die dreÿ letztgenannten, daß ich in meinem Aufsatz über die Künstler in Rom nach meiner Einsicht von ihnen gesprochen habe, C u hoffe sie werden damit zufrieden seyn: Ich habe auf Kochs Zeichnungen zum Dante aufmerksam gemacht. Ich sehe in den Zeitungen, daß Harriet gestorben ist, es thut mir leid um ihn. Vermuthlich doch an der schlimmen Luft in der Villa Medicis. Nehmt euch nur in dieser Hinsicht mit der Wahl eines Quartiers in Acht.
Dich wird die Nachricht interessieren daß der ganze Weimarsche Hof auf die Nachricht von der Ankunft des Kaisers Alexander in Berlin dorthin gereist. Lebe wohl ich muß in Eil schließen, Allernächstens mehr.
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[1] Geliebter Freund und Bruder!
Wie habe ich mich gefreut, Dich endlich in Rom zu wissen! Wie viel ich mich gefreut habe, die ersten Zeilen von Dir dorther zu erhalten, wenn ihr Inhalt befriedigender wäre. Aber Du triffst gleich im Anfange deiner Laufbahn auf oekonomische Hindernisse, u ich bin jetzt grade durch die Abtragung meiner Schulden in Berlin gänzlich außer Stande etwas zu ihrer Wegräumung beizutragen. – Zuerst wegen des Basreliefs. – Es ist freylich verdrießlich, daß sich die Kosten so viel höher belaufen, allein dieß muß Dir die Lust u den Muth zu der Arbeit nicht mehren.
Es versteht [sich] daß Du sie nicht umsonst vollenden kannst. Wenn das Werk fertig ist, dann schick mir eine spezifizirte Rechnung von den Unkosten [2] im Verhältnisse als diese sich höher belaufen als in Deinem anfänglichen Anschlage mußt Du dann noch nachgezahlt bekommen. Dafür stehe ich Dir ein, daß Du dabey nicht zu kurz kommen sollst. Für jetzt habe ich [es] nicht rathsam gefunden meiner Freundin etwas davon zu erwähnen, da sie schon die ganze Summe, welche Du Dir anfänglich ausbedunge[n] vorausbezahlt hat. – Wenn Dein Modell fertig ist, laß es doch gleich an Humboldt gehn, damit dieser ihr darüber schreibe. Heute übereilt mich die Unruhe des Umziehens, ich muß also alles verschieben auf das nächste mal. Sag nur an Humboldt von meinetwegen, nebst vielen Empfehlungen, daß ich in Berlin Auftrag gegeben eine Anzahl Exemplare von meiner Elegie über Rom an ihn mit erster Gelegenheit zu besorgen, um eines für sich zu [3] behalten, dann an Euch drey Geschwister ⎣zweÿe⎦ u an Thorwaldsen, Schick und Koch zu vertheilen.
Sag an die dreÿ letztgenannten, daß ich in meinem Aufsatz über die Künstler in Rom nach meiner Einsicht von ihnen gesprochen habe, C u hoffe sie werden damit zufrieden seyn: Ich habe auf Kochs Zeichnungen zum Dante aufmerksam gemacht. Ich sehe in den Zeitungen, daß Harriet gestorben ist, es thut mir leid um ihn. Vermuthlich doch an der schlimmen Luft in der Villa Medicis. Nehmt euch nur in dieser Hinsicht mit der Wahl eines Quartiers in Acht.
Dich wird die Nachricht interessieren daß der ganze Weimarsche Hof auf die Nachricht von der Ankunft des Kaisers Alexander in Berlin dorthin gereist. Lebe wohl ich muß in Eil schließen, Allernächstens mehr.
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