• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Rom · Place of Destination: Coppet · Date: 26.08.1807
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Rom
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 26.08.1807
    Printed Text
  • Bibliography: „Geliebter Freund und Bruder“. Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. und kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015, S. 141–143.
  • Incipit: „[1] Rom den 26. A[u]gust 1807.
    Am Sonnabend hatt dir die Schwester geschrieben, geliebter Freund und Bruder indem Sie dir den 2ten [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,72
  • Number of Pages: 2 S., hs. m. U.
  • Format: 24,5 x 18,9 cm
    Language
  • German
[1] Rom den 26. A[u]gust 1807.
Am Sonnabend hatt dir die Schwester geschrieben, geliebter Freund und Bruder indem Sie dir den 2ten Akt der Judith schickte, und dir zugleich gemeldet wie es nöthig ist Rom zu verlassen, und dis geschiht den Sonnabend, und 19–20 7br. spätestens ist sie in München. wahrscheinlich eher weil sie sich nirgends aufhalten will. Da der Entschluß zu diser Reise gefaßt werden mußte, in einem Moment wo wir auch nicht einen Groschen besassen, und auch nicht sobald aus Deutschland zu erwarten hatten, so kannst du denken das Sie nur sehr sparsam noch mit Geld zu versehen gewesen ist, und daher ihre Bitte die ich mich leider gezwungen sehe dir zu wiederhohlen, daß du ihr möchtest etwas, sei es auch noch von so grosser kleinigkeit, zum weiteren Fortkommen nach München zu senden, du müstest es aber sogleich thun, und aller wenigstens nur einen Freundlichen Trostreichen Brief, und disen an Herrn von Pappenheimer, Banquier adressieren, aber aussen gleich aufschreiben das es für die Schwester sei, damit der Brief nicht liegen bleiben kann wenn er etwa nicht in der Stadt wäre.
Humboldt, wird morgen Vormittag das Basrelief ansehn, und nachmittag wird es eingepakt, seit 8 Tagen ist es ganz fertig, der Fuhrman wartet, sehr bald ist es also da. Ich war genöthigt, um einen Steinmetz bezahlen zu können der daran zu Arbeiten hatt, und einen Zirrath Arbeiter, mir eine Summe Geld von ihm zu leihen, er gab sie mir, weil Fr[au] v[on] St.[aël] ihm geschrieben das Sie allenfals erböthig noch den Marmor zu bezahlen. Er will sie also als meinen Bürgen haben. Doch werde ich das Geld gewiß vor Ablauf des Jahrs widerbezahlen. Obgleich ich wenig gewinne, oder vilmehr nichts, denn es kostet mir gewiß, 300 Scudi, und Marmor und Modell, 3 Monathe Arbeit, doch will ich durchaus nichts mehr von ihr, Leider wird die Fracht schon mehr betragen als ich anfangs dachte. Sobald ich etwas mehr im Reihnen bin so schreibe ich dir über meine Uebrigen Angelegenheiten, benachrichtige du mich wohin [2] du gehst, so will ich dir die Zeichnungen an die ich nun Zeit habe zu gehn senden, nebst einem Portrait meiner Schwester, welches ich nach dem Stafeleÿen Bilde copiren will., aber gezeichnet versteth sich. für heut leb wohl, und behalt uns Lieb, und schreib meiner Schwester nach München. Ewig dein treuer Bruder
Fr.[iedrich] Tieck
[1] Rom den 26. A[u]gust 1807.
Am Sonnabend hatt dir die Schwester geschrieben, geliebter Freund und Bruder indem Sie dir den 2ten Akt der Judith schickte, und dir zugleich gemeldet wie es nöthig ist Rom zu verlassen, und dis geschiht den Sonnabend, und 19–20 7br. spätestens ist sie in München. wahrscheinlich eher weil sie sich nirgends aufhalten will. Da der Entschluß zu diser Reise gefaßt werden mußte, in einem Moment wo wir auch nicht einen Groschen besassen, und auch nicht sobald aus Deutschland zu erwarten hatten, so kannst du denken das Sie nur sehr sparsam noch mit Geld zu versehen gewesen ist, und daher ihre Bitte die ich mich leider gezwungen sehe dir zu wiederhohlen, daß du ihr möchtest etwas, sei es auch noch von so grosser kleinigkeit, zum weiteren Fortkommen nach München zu senden, du müstest es aber sogleich thun, und aller wenigstens nur einen Freundlichen Trostreichen Brief, und disen an Herrn von Pappenheimer, Banquier adressieren, aber aussen gleich aufschreiben das es für die Schwester sei, damit der Brief nicht liegen bleiben kann wenn er etwa nicht in der Stadt wäre.
Humboldt, wird morgen Vormittag das Basrelief ansehn, und nachmittag wird es eingepakt, seit 8 Tagen ist es ganz fertig, der Fuhrman wartet, sehr bald ist es also da. Ich war genöthigt, um einen Steinmetz bezahlen zu können der daran zu Arbeiten hatt, und einen Zirrath Arbeiter, mir eine Summe Geld von ihm zu leihen, er gab sie mir, weil Fr[au] v[on] St.[aël] ihm geschrieben das Sie allenfals erböthig noch den Marmor zu bezahlen. Er will sie also als meinen Bürgen haben. Doch werde ich das Geld gewiß vor Ablauf des Jahrs widerbezahlen. Obgleich ich wenig gewinne, oder vilmehr nichts, denn es kostet mir gewiß, 300 Scudi, und Marmor und Modell, 3 Monathe Arbeit, doch will ich durchaus nichts mehr von ihr, Leider wird die Fracht schon mehr betragen als ich anfangs dachte. Sobald ich etwas mehr im Reihnen bin so schreibe ich dir über meine Uebrigen Angelegenheiten, benachrichtige du mich wohin [2] du gehst, so will ich dir die Zeichnungen an die ich nun Zeit habe zu gehn senden, nebst einem Portrait meiner Schwester, welches ich nach dem Stafeleÿen Bilde copiren will., aber gezeichnet versteth sich. für heut leb wohl, und behalt uns Lieb, und schreib meiner Schwester nach München. Ewig dein treuer Bruder
Fr.[iedrich] Tieck
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