• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Zürich · Place of Destination: Bern · Date: 27.09.1811
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Zürich
  • Place of Destination: Bern
  • Date: 27.09.1811
    Printed Text
  • Bibliography: „Geliebter Freund und Bruder“. Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. und kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015, S. 292–294.
  • Incipit: „[1] Zürich den 27 7br 1811.
    Noch immer bin ich hier geliebter Freund und erwarte meine Erlösung, die wenn solche noch länger [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,17,21
  • Number of Pages: 2 S. auf Doppelbl., hs. m. U. u. Adresse
  • Format: 19,9 x 12 cm
    Language
  • German
[1] Zürich den 27 7br 1811.
Noch immer bin ich hier geliebter Freund und erwarte meine Erlösung, die wenn solche noch länger ausbleibt mir die unangenehmste Reise von der Welt machen muß, und doch kann mann den Lauf der Posten nicht schneller machen, und auch nicht einmahl wissen ob man Knorring einer Nachlässigkeit anklagen kann. Ich habe dir auch wegen des Titurel geschrieben, wo Horner dich sehr bitten läßt zu machen das solcher bis in die Mitte des nächsten Monathes hier eintreffen kann, denn mann hatt hier in den öffentlichen Blättern alle die welche Bücher haben aufgefodert solche bis dahin der Bibliothek zurükzusenden. Auch das Museum hatt er sich nicht wieder bestellt, und erwartet solches also von dir wieder zurück. Wenn du mir wieder schreibst so adressire die Briefe nicht mehr nach den Raben hin sondern schreibe nur bloß meinen Nahmen darauf, denn ich wohne nicht mehr dort, sondern seit einem Monathe in einem Privathause, wo mein ganzer Lebensunterhalt mir jezt 22 hisige Gulden kostet. Ich möchte dich auch wohl bitten wenn du es ohne unbequemlichkeit kannst die kleine Summe zu schikken, welche für den Wagner und für Fueßli sind, da ich solche zum Theil bezahlt habe, und nicht genug Geld mehr habe meinem Wirth den Monath voll zu bezahlen, und solches doch nicht möchte schuldig bleiben. Die rechnung für den Sattler betrug 2 fl. 10 ß. Die an Füßli ohngefähr 3½ fl ich weis es nicht mehr recht du hast solche. Dise beiden sind bezahlt. Das neue Buch wird glaub ich etwa 3 fl kosten ich habe nicht nachgefragt. alles zusammen beträgt also circa 11 hiesige Gulden, hierdurch thätest du mir einen grossen gefallen. Ich hoffe jezt auf jeden [2] Fall bald von hier abreisen zu können da auch der Kronprinz hatt nachfragen lassen wie viel Geld ich zur Abreise nöthig hätte. Von der Schwester erwarte ich heut Nachricht, oder spätestens Mittwoch der künftigen Woche.
Seit 14 Tagen quält mich aber ein heftiger Schnupfen mit ein argen Fieber begleitet dermassen das ich fast nicht leben kann. V[on] der Hagen hatt den ersten Band seines Heldenbuchs herausgegeben, das heißt auf seine Art übersezt, welches für mich recht interessant ist weil es ausser den Rosengarten lauter Sachen enthält die ich nur aus Erzehlungen kannte, und etwas ganz neues soviel ich weis, nemlich Alpharts Todt, doch du hast es vielleicht schon selbst auch erhalten da es bei Unger in Berlin herausgekommen ist. Leb wohl geliebter Freund und behalt mich lieb, ich hoffe dich noch in Bern wieder zu sehen, wohin ich auf jeden Fall um neuer Pässe willen werde gehen müssen. Hier regnet es seit drei Tagen, und leider hatt es ja schon wieder auf den Gebürgen geschneit, ich darf mir also eine sehr unangenehme Reise versprechen.
Leb wohl. Fr:[iedrich] Tieck.
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[1] Zürich den 27 7br 1811.
Noch immer bin ich hier geliebter Freund und erwarte meine Erlösung, die wenn solche noch länger ausbleibt mir die unangenehmste Reise von der Welt machen muß, und doch kann mann den Lauf der Posten nicht schneller machen, und auch nicht einmahl wissen ob man Knorring einer Nachlässigkeit anklagen kann. Ich habe dir auch wegen des Titurel geschrieben, wo Horner dich sehr bitten läßt zu machen das solcher bis in die Mitte des nächsten Monathes hier eintreffen kann, denn mann hatt hier in den öffentlichen Blättern alle die welche Bücher haben aufgefodert solche bis dahin der Bibliothek zurükzusenden. Auch das Museum hatt er sich nicht wieder bestellt, und erwartet solches also von dir wieder zurück. Wenn du mir wieder schreibst so adressire die Briefe nicht mehr nach den Raben hin sondern schreibe nur bloß meinen Nahmen darauf, denn ich wohne nicht mehr dort, sondern seit einem Monathe in einem Privathause, wo mein ganzer Lebensunterhalt mir jezt 22 hisige Gulden kostet. Ich möchte dich auch wohl bitten wenn du es ohne unbequemlichkeit kannst die kleine Summe zu schikken, welche für den Wagner und für Fueßli sind, da ich solche zum Theil bezahlt habe, und nicht genug Geld mehr habe meinem Wirth den Monath voll zu bezahlen, und solches doch nicht möchte schuldig bleiben. Die rechnung für den Sattler betrug 2 fl. 10 ß. Die an Füßli ohngefähr 3½ fl ich weis es nicht mehr recht du hast solche. Dise beiden sind bezahlt. Das neue Buch wird glaub ich etwa 3 fl kosten ich habe nicht nachgefragt. alles zusammen beträgt also circa 11 hiesige Gulden, hierdurch thätest du mir einen grossen gefallen. Ich hoffe jezt auf jeden [2] Fall bald von hier abreisen zu können da auch der Kronprinz hatt nachfragen lassen wie viel Geld ich zur Abreise nöthig hätte. Von der Schwester erwarte ich heut Nachricht, oder spätestens Mittwoch der künftigen Woche.
Seit 14 Tagen quält mich aber ein heftiger Schnupfen mit ein argen Fieber begleitet dermassen das ich fast nicht leben kann. V[on] der Hagen hatt den ersten Band seines Heldenbuchs herausgegeben, das heißt auf seine Art übersezt, welches für mich recht interessant ist weil es ausser den Rosengarten lauter Sachen enthält die ich nur aus Erzehlungen kannte, und etwas ganz neues soviel ich weis, nemlich Alpharts Todt, doch du hast es vielleicht schon selbst auch erhalten da es bei Unger in Berlin herausgekommen ist. Leb wohl geliebter Freund und behalt mich lieb, ich hoffe dich noch in Bern wieder zu sehen, wohin ich auf jeden Fall um neuer Pässe willen werde gehen müssen. Hier regnet es seit drei Tagen, und leider hatt es ja schon wieder auf den Gebürgen geschneit, ich darf mir also eine sehr unangenehme Reise versprechen.
Leb wohl. Fr:[iedrich] Tieck.
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