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Werthester Freund!
Meine kleinen Reisen und Ausflüge sind Ursache meines Stillschweigens gewesen, lassen Sie uns jetzt unsern Briefwechsel um so eifriger wieder anknüpfen.
Es freut mich, daß so vieles in nd noch mehr daß Ihnen dabey eingefallen ist, was Sie selbst zu thun und auszuführen denken, aber zu beneiden haben Sie dabey wahrlich nicht viel. Wenn Sie sonst gesonnen sind, sich zur Poesie zu wenden, und Glauben und Andacht dazu in sich fühlen, so ist die Ungeübtheit in der äußern Technik gewiß der geringste Anstoß. ichaeumnd Heliodora
Übrigens zweifle ich gar nicht, daß die Poesie nicht auf diese Weise noch manche herrliche Acquisition machen sollte. Besonders die ächten Physiker seh ich im Geiste schon alle zu uns übergehen. Es ist doch wirklich etwas ansteckendes und epidemisches dabey; der Depoetisationsproceß hat freylich lange genug gedauert, es ist einmal Zeit, daß Luft, Feuer, Wasser, Erde, wieder poetisirt werden. ,] Friedliebendheit und eigentlicher Dummheit vor sich sieht, die noch zu besiegen ist, wie ich in
So lange es also noch so in der Welt steht, ist die Kritik ein unentbehrliches Organ der großen Revolution, und die glücklichen Zeiten, wo man sich ganz einer positiven Wirksamkeit wird hingeben können, müssen wir uns erst schaffen. erlinnd Bernhardi’s Bemerkungen ausbitten. Lange habe ich über den Titel nachgedacht. Von dem Namen und Begriff Notizen gingen wir aus – dieser würde uns aber zu sehr auf Eine [4] Art fragmentarischer Beurtheilung beschränken, auch dem Umfang den wir der Sache geben wollen (und geben müssen, wenn sie bestehen soll) nicht angemessen seyn. Überdieß wäre dieser Name den Nichtlesern des Athenaeums kaum verständlich. Nachher dachte ich etwa: Kritiken. Allein ich finde daß der Name des Unternehmens eine gewisse Ruhe und Würde haben, und Vollständigkeit ankündigen muß, nemlich Vollständigkeit in dem, was allgemein interessant und ein integranter Theil allgemeiner Geistesbildung ist. Auf der andern Seite muß er nichts Zeitungsmäßiges haben, weil das Werk ja nicht als Journal in Blättern oder Heften, sondern Bändeweise erscheinen soll. Ich denke also: Kritische Jahrbücher der Deutschen Literatur. Haben Sie hiebei etwas zu erinnern oder etwas andres vorzuschlagen, so theilen Sie es mit.nd die doch nicht mit in unserm engeren Zirkel sind. Fichte kann billigerweise nichts übel nehmen, nd Streben nach. Er kann seinen Plan immer noch ausführen, nur haben wir ihm deutlich genug zu verstehen gegeben, daß er dazu andre Mitarbeiter suchen muß als uns. Bey ihm war alles auf monarchische Verfassung abgesehen, wir sind Republikaner, und will er sich in diesem kleinen literarischen Staate zu einer freyen Mitwirkung entschließen, so soll es natürlich höchst willkommen sein.
Sonst müßte man ihn, denke ich, wenigstens zu folgender Theilnahme einladen. Ich glaube ich schrieb es schon letzthin an Bernhardi, es scheint mir eine nothwendige Einrichtung, daß die Mitarbeiter nicht einer den andern rezensiren, ausgenommen in einem größern Zusammenhange, bey Übersichten pp [,] weil man uns immer vorwirft wir seyen eine Fakzion, und verschworen uns gegenseitig zu loben; auf der andern Seite können wir unsre eignen Arbeiten auch nicht mit Stillschweigen übergehen. Der einzige Ausweg scheint mir also, daß jeder Mitarbeiter sie, motivirend und Rechenschaft gebend, selbst mit Unterschrift seines Namens anzeigt. –
[6] Dieß könnte man nun auf einige Schriftsteller, so nicht Mitarbeiter, über die aber unsre Denkart im allgemeinen sehr bekannt, und die man als Parteyhäupter hat betrachten wollen, ausdehnen. Man lüde also etwa Goethe und Fichte ein, sich auf diese Art selbst anzuzeigen. Goethe, mit dem ich den ganzen Plan durchgesprochen, hat es wenigstens nicht abgelehnt. Sollte Fichte nicht dazu zu bringen seyn?
Wenn doch Fichte zu bewegen wäre, jetzt etwas gegen llgemeine Literatur Zeitung
Gegen die individuelle Nennung der Mitarbeiter unter jedem Beytrage, die Sie vorschlagen habe ich zweyerley. Erstlich könnte es doch manchmal einen und den anderen wegen äußrer Verhältnisse (z. B. grade Sie als Geistlichen) geniren, und dann fände ich es auch pikanter, wenn die abstechenden Manieren ohne äußeres Unterscheidungszeichen neben einander stehen. Mir däucht, es ist hinreichend wenn der Redacteur auf dem Titel, und die sämtlichen Mitarbeiter in der Einleitung genannt oder nach einem Werke bezeichnet werden, z B. Sie als Verfasser der igion.iche Geist, der alle Mitarbeiter belebt muß doch durch etwas in der Form symbolisch angedeutet werden. – Das [7] Nennen unter jeder Recension ist auf nd nichts dabey herausgekommen.
Das sechste Stück des Athenaeums wird nun wohl nicht viel vor Michaelis erscheinen, welches auch nicht schadet, da es doch wahrscheinlich nach den jetzigen Aspekten, das letzte bleiben wird. Es ist gut, daß die Furcht der Miserablen vor diesem Knecht Ruprecht so lange unterhalten wird wie möglich, und bis er durch etwas andres ersetzt werden kann. Wenn ich sein Interesse verstünde, und nicht so indiscret wäre, so würde er noch ein Jahr nachher den Glauben an die Fortsetzung unterhalten wozu ich ihn auch dringendst ermahnt habe.Ihne]n von ganzen Herzen gegönnt, um ihn einzusalzen, welches bey dergleichen aeum sey gegen sein Ende mattherzig oder, was einerley, gutmüthig geworden. Durch nd Engel ist dem nun hinlänglich vorgebeugt. –
[8] Daß Sie Verfasser nd Goethe, und es wird natürlich auch für jetzt niemandem weiter gesagt. Sie dürfen aber nicht hoffen, daß ension von llgemeinen Literatur Zeitungnd ihn artig zurichten.
Gelegentlich könnte es wohl geschehen, daß ich den Ignoranten in ischen Zeitungon Quixoteespeare
Ich denke gewiß, einen Theil des Winters wenigstens [in] Berlin zuzubringen; ich muß einmal mi[t Ih]nen und Bernhardi zusammen seyn. Fichte ist wol ziemlich für uns vermauert oder vermaurert.
Haben Sie die Güte das den kritischen Plan betreffende, an Bernhardi mitzutheilen. Ich weiß nicht wie weit Sie beyde auseinander wohnen, kann aber nicht umhin, Ihnen gegenseitig diese Last aufzulegen. Ich müßte sonst alles doppelt schreiben.
Leben Sie recht wohl und bleiben Sie mein Freund.
Ihr
AW Schlegel