t Septbr 1821.
Verehrtester Freund
Des Versprechens eingedenk, welches Sie mir vorigen Herbst in ParisGerardsCorinna
Der Umriß ist, wie Sie wissen, dazu bestimmt, den Aufsatz zu begleiten. Gerard
Was die Figur des Lazzaroniʼs im Vordergrunde betrift, so ist diese nach dem Staffelei-Gemälde zugesetzt worden, welches GerardCorinna ist gelblich weis, der Überwurf roth mit goldenen Randverzierungen, die Binde im schwarzen Haar so wie der Gürtel gelb. Da das Bild im Abendlicht gehalten ist, so befindet sich die untere Hälfte der Figuren im Schatten, und folgt auch, daß der tiefsitzende Lazzaroni nur durch Reflex-Licht beleuchtet seyn kann.
Daß Recamierdas Exil freiwillig das Exil von StaëlGerardJe regrette toujours que ce tableau nʼait pas été en Allemagne, vous savez Monsieur quelle estime je fais de lʼopinion éclairée de vos compatriotes, mais du moins lʼidée que vous avez la bonté de donner de mon ouvrage, est une sorte de dédommagement pour moi.
Der glückliche Gedanke, die Corinna ganz idealisch zu nehmen; gleichsam eine Griechische Muse wieder ins Leben treten und über dem Verfall des schönen Landes auf den Trümmern eines Tempels ihre Klagen ertönen zu laßen, wird gewiß Ihren Beifall ebenso sehr haben, als die treffliche Composition Vesuv und dem wolkenreichen Himmel, an dem die letzten Strahlen der untergehenden Sonne hier und dort hervorleuchten, scheint mir höchst lobenswerth, besonders auch in poetisch-malerischer Beziehung auf die Figur der Corinna, die sich von dem Hintergrund der grauen trüben Ferne höchst sehr glänzend hervorhebt. Das Erstaunen der Herankommenden; aus der heutigen Welt genommenen Figuren bringt den Gegensatz, worauf dem die ganze Composition beruht, erst recht zum Vorschein, es ist auch meist gut ausgedrückt; jedoch kann ich nicht leugnen, daß einige dieser Figuren mich unbefriedigt laßen oder gar stöhren.
Über alles dies werden wir ausführlicher Ihre geistreichen Bemerkungen vernehmen; das Publikum wird Ihnen dafür den schönsten Dank wissen; und ich werde mich mit allen Edelgesinnten noch ganz besonders freuen, daß bei dieser Gelegenheit einmal wieder das ungetrübte Lob Dix années dʼexilNapoleonischemfür jeden rechtlich Ultraʼs es mit der Revolution machen. v. CottaRedacteur
Die Arbeiten für Resultate meiner Forschungen mittheilen zu müßen. Dieser Theil des Textes, welcher mehr als 20 Bogen ausmachen wird, ist nun dem Druck übergeben, aber wegen der verwünschten Langsamkeit der Kupferstecher, wird es doch bis zu Ende des Jahres dauern, ehe das Werk wird ausgegeben werden können. Laßen Sie diese Arbeit zum Voraus Ihrer freundschaftlichen Theilnahme und Nachsicht empfohlen seyn. Die französ Regierung hat mich in diesem kostbaren Unternehmen mit einer Subscription von Dreißig Exemplaren unterstützt; von den Deutschen Regierungen darf ich gewiß hoff
Ihr Sulpiz Boisserée.
N.S. Verzeihen Sie mein eiliges Geschreibe; überhäufte Geschäfte laßen mir nicht die gehörige Ruhe.