Ew. Wohlgeboren Eingabe, die Ausmündung der Cölnisch–Bonner Eisenbahn betreffend, habe ich sogleich an Herrn Grafen von Alvensleben gefördert. Indessen war es mir bisher nicht gelungen eine Audienz zu erlangen, wiewohl ich mich mehrmals an seiner Thür gemeldet, und zwar in den Stunden, die man mir als die zugänglichsten bezeichnet hatte. Erst gestern traf ich mit Sr. Excellenz bei dem Kaiserlich Russischen Gesandten zusammen, und da nahm ich nach aufgehobener Mittagstafel die Gelegenheit wahr, dem Herrn Staatsminister die Sache ausführlich vorzutragen und angelegentlich zu empfehlen. Er versicherte mich, es sey noch kein Beschluß gefaßt, auch keine Prävention zu Gunsten der einen oder der anderen Wahl vorhanden. Jedoch bemerkte Se. Excellenz, man dürfe die Rücksicht auf eine vielleicht in Zukunft zu unternehmende Fortführung der Eisenbahn nicht aus den Augen verlieren. Der Herr Graf erinnerte sich der Localitaten nicht genau, da er nur einen halben Tag in Bonn zugebracht. Es würde also, denke ich, nützlich seyn, ihm eine topografische Carte von Bonn und den nächsten Umgebungen vorzulegen, worauf die verschiedenen Vorschläge [2] der Ausmündung mit Bleistift oder Röthel angezeichnet wären. Diese Carte könnte auf Leinwand gezogen und gefaltet mir durch die Briefpost portofrei zugesendet werden, doch müßte es baldigst geschehen, da mein Aufenthalt hier sich schwerlich über einen Monat verlängern wird.
Seyn Sie, meine hochgeehrteste Herren, meines Eifers für alles was zum Gedeihen unserer theuern Stadt Bonn gereichen kann, gewiß, und empfangen Sie die Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Wohlgeboren
ergebenster
A.W. von Schlegel
Berlin Hôtel de Russie
d. 13ten Jul. 1841.
An
Die Herren Mertens Schaafhausen
Nadaud, Mengelberg, Petazzi.
Wohlgeboren
in Bonn
[3] [leer]
[4] A.von Schlegel
d. 23 Jul. 1841
Zeichnung gesandt