• August Wilhelm von Schlegel to Maria Löbel

  • Place of Dispatch: Paris · Place of Destination: Bonn · Date: 22.03.1821
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Maria Löbel
  • Place of Dispatch: Paris
  • Place of Destination: Bonn
  • Date: 22.03.1821
    Printed Text
  • Bibliography: „Meine liebe Marie“ ‒ „Werthester Herr Professor“. Der Briefwechsel zwischen August Wilhelm von Schlegel und seiner Haushälterin Maria Löbel. Hg. v. Ralf Georg Czapla und Franca Victoria Schankweiler. Bonn 2012, S. 35.
  • Incipit: „[1] Paris d. 22sten März 1821
    Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, meine liebe Marie, wie groß meine Freude war, als ich [...]“
    Manuscript
  • Provider: Strasbourg, Bibliothèque Nationale et Universitaire de Strasbourg
  • Classification Number: MS.2.882, 56
  • Number of Pages: 2 S., hs.
    Language
  • German
[1] Paris d. 22sten März 1821
Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, meine liebe Marie, wie groß meine Freude war, als ich endlich nach langem vergeblichen Warten, Ihren Brief vom 10ten März erhielt. Meine Besorgniß, Sie möchten unwohl seyn, war also doch nicht ungegründet. Nun, dem Himmel sey Dank, daß es keine bedenkliche Krankheit gewesen, und daß Sie, als sie mir schrieben, schon so ziemlich wieder hergestellt waren. Nehmen Sie sich nur ja recht in Acht, kleiden Sie sich warm, und sobald Sie das geringste spüren, wickeln Sie den Arm in Wachstaffent ein; das pflegt sehr gut zu helfen.
Mit meinen Augen geht es leidlicher, indessen muß ich mich immer noch sehr schonen, und besonders vor schlimmer Witterung hüten. Ich hoffe mit der guten Jahrszeit soll es ganz vorüber seyn
Mit dem Hause mögen Sie wohl Recht haben meine liebe Marie. Indessen scheue ich die Mühe, die das Umziehen verursachen würde, und wohne auch gern bequem und geräumig. Überdieß brauche ich wirklich viel Raum: meine Bibliothek wird bald zwey Zimmer einnehmen, auch werde ich die Indische Druckschrift bey mir in Verwahrung haben Die Zimmer im ersten Stock nach der Straße zu würden vollkommen heiter seyn, wenn die Fenster[2]bänke niedriger gemacht, u große Scheiben eingesetzt würden. Aber das wäre beschwerlich und weitläuftig und ich bin zuvörderst auf andre nützliche Verbesserungen im Hause bedacht, besonders mit den Öfen. Da ich den Vorschlag von Herrn Nettekoven nicht angenommen, so gilt der Miethscontract nun wieder auf viertehalb Jahre. Indessen ist mir nicht bange dafür, wenn ich das Haus wieder vermiethen will, wird sich schon ein Miethsmann finden. Indessen möchte ich es nicht gern vertauschen außer mit einer Wohnung, wo ich eine schöne Aussicht hätte, wie zum Beyspiel in dem Metternichschen Hause; und dieses ist jetzt nicht zu haben.
Hr. von Romberg wird zu Anfange Ende Aprils ausziehen, und ich wünsche, daß Sie dann sogleich einziehen, und anfangen mögen, die Aufsicht über meine Sachen zu führen und alles einzurichten. Um nicht allein zu seyn, können Sie ja eine Person zu sich in das Haus nehmen. Ganz genau kann ich noch nicht angeben, wann ich in Bonn wieder eintreffe, dieß hängt von dem Fortgange der hiesigen Arbeiten ab, die ich möglichst betreibe. Aber das weiß ich, daß mich unbeschreiblich zurück verlangt, und daß ich mich sehr glücklich schätzen werde, wieder dort zu seyn, und Sie in guter Gesundheit anzutreffen. Nächstens werde ich Ihnen über allerley Besorgungen schreiben. Lassen Sie mich nur nicht wieder so lange auf Briefe warten.
[1] Paris d. 22sten März 1821
Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, meine liebe Marie, wie groß meine Freude war, als ich endlich nach langem vergeblichen Warten, Ihren Brief vom 10ten März erhielt. Meine Besorgniß, Sie möchten unwohl seyn, war also doch nicht ungegründet. Nun, dem Himmel sey Dank, daß es keine bedenkliche Krankheit gewesen, und daß Sie, als sie mir schrieben, schon so ziemlich wieder hergestellt waren. Nehmen Sie sich nur ja recht in Acht, kleiden Sie sich warm, und sobald Sie das geringste spüren, wickeln Sie den Arm in Wachstaffent ein; das pflegt sehr gut zu helfen.
Mit meinen Augen geht es leidlicher, indessen muß ich mich immer noch sehr schonen, und besonders vor schlimmer Witterung hüten. Ich hoffe mit der guten Jahrszeit soll es ganz vorüber seyn
Mit dem Hause mögen Sie wohl Recht haben meine liebe Marie. Indessen scheue ich die Mühe, die das Umziehen verursachen würde, und wohne auch gern bequem und geräumig. Überdieß brauche ich wirklich viel Raum: meine Bibliothek wird bald zwey Zimmer einnehmen, auch werde ich die Indische Druckschrift bey mir in Verwahrung haben Die Zimmer im ersten Stock nach der Straße zu würden vollkommen heiter seyn, wenn die Fenster[2]bänke niedriger gemacht, u große Scheiben eingesetzt würden. Aber das wäre beschwerlich und weitläuftig und ich bin zuvörderst auf andre nützliche Verbesserungen im Hause bedacht, besonders mit den Öfen. Da ich den Vorschlag von Herrn Nettekoven nicht angenommen, so gilt der Miethscontract nun wieder auf viertehalb Jahre. Indessen ist mir nicht bange dafür, wenn ich das Haus wieder vermiethen will, wird sich schon ein Miethsmann finden. Indessen möchte ich es nicht gern vertauschen außer mit einer Wohnung, wo ich eine schöne Aussicht hätte, wie zum Beyspiel in dem Metternichschen Hause; und dieses ist jetzt nicht zu haben.
Hr. von Romberg wird zu Anfange Ende Aprils ausziehen, und ich wünsche, daß Sie dann sogleich einziehen, und anfangen mögen, die Aufsicht über meine Sachen zu führen und alles einzurichten. Um nicht allein zu seyn, können Sie ja eine Person zu sich in das Haus nehmen. Ganz genau kann ich noch nicht angeben, wann ich in Bonn wieder eintreffe, dieß hängt von dem Fortgange der hiesigen Arbeiten ab, die ich möglichst betreibe. Aber das weiß ich, daß mich unbeschreiblich zurück verlangt, und daß ich mich sehr glücklich schätzen werde, wieder dort zu seyn, und Sie in guter Gesundheit anzutreffen. Nächstens werde ich Ihnen über allerley Besorgungen schreiben. Lassen Sie mich nur nicht wieder so lange auf Briefe warten.
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