• Georg Ernst Tatter to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Hannover · Place of Destination: Braunschweig · Date: 26.11.1800
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Georg Ernst Tatter
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Hannover
  • Place of Destination: Braunschweig
  • Date: 26.11.1800
  • Notations: Da der Brief im Druck nur teilweise wiedergegeben ist, wurde er neu transkribiert. – Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 362657327
  • Bibliography: Waitz, Georg: Caroline und ihre Freunde. Mittheilungen aus Briefen. Leipzig 1882, S. 88.
  • Incipit: „[1] Hannover d. 26. Nov. 1800.
    Ich eile, Ihren gestern erhaltnen Brief zu beantworten, aber es thut mir leid, daß da die [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: DE-1a-33563
  • Classification Number: Mscr.Dresd.e.90,XIX,Bd.8,Nr.1
  • Number of Pages: 2S., hs. m. U.
  • Format: 23,4 x 19 cm
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Hannover d. 26. Nov. 1800.
Ich eile, Ihren gestern erhaltnen Brief zu beantworten, aber es thut mir leid, daß da die Hauptperson, welche der Inhalt desselben eigentlich angeht, nicht hier ist, meine Antwort nicht sehr befriedigend seyn kann. Gleich nach Tischbeins Ankunft meldete ich sie Hirt und erwartete, daß er mir darauf schreiben würde, Bury werde nun auch kommen. Aber das hat der bisher nicht gethan und Hirt schreibt auch nicht; ich vermuthe aber doch, daß erstrer noch in Berlin ist, wohin Sie also, dächt ich, mit aller Sicherheit, ihn noch dort anzutreffen, einen Brief an ihn ablaufen lassen können.
Wenn ich nun doch meine Meinung über Ihre Idee vortragen darf, so würde ich sie dahin geben, daß für ein so kleines Format, als das eines Taschenbuchs, das Gemälde quaestionis mir nicht geeignet scheint, sondern daß man bei der davon zu verfertigenden Zeichnung sich mit dem blossen Kopfe begnügen müste. Sollte Bury selbst noch hieher komen und überhaupt nichts gegen die Sache haben, so wär es doch von der grösten Wichtigkeit, daß man ihn und keinen andern, zur Verfertigung der Zeichnung bewegen könnte. Dazu würde aber erfodert, daß er sich lange genug hier aufzuhalten gedächte und, wenn er nicht komen sollte, daß das Gemälde lange genug hier gelassen würde. Wenn lezters denn der Fall wäre, so sollte ich glauben, daß der hiesige nicht ungeschickte und sonst schon bekannte Kupferstecher H. Huck, sich der Unternehmung unterziehen und sie auch [2] nicht unglücklich ausführen würde. Indessen führen diese Präliminarartikel noch zu nichts, so lange wir mit der Hauptperson nicht in Richtigkeit sind; so bald Sie es mit der zum Schlusse gebracht haben und mir dann das Weitere schreiben wollen, so übernehme ich es mit vielem Vergnügen, über das fernere Erkundigungen einzuziehen und was ich kann dabei zu besorgen.
Ich habe mit Tischbein noch nicht darüber sprechen können, weil ich ihn heute nicht gesehen habe. Er wird wahrscheinlich den grösten Theil des Winters bei uns bleiben. In dem Falle könnte er auch bei der Ausführung Ihrer Idee behülflich seyn und ich hoffe, wir würden ihn dazu bewegen können.
Herzlich leid thut es mir am Ende Ihres Briefes zu lesen, daß Ihre Caroline so viel leidet; es macht mir immer grosse Furcht, wenn ich denke, man soll mit geschwächter Gesundheit einem unsrer Winter entgegen gehen. Ich selbst bin noch recht wohl, aber ich gestehe, ich bin schwer zum Entschlusse zu bringen, wenn von Reisen die Rede ist. Doch hoffe ich im Frühjahre Söder und Salzdahlen besuchen zu können, weil es doch nicht recht ist, gegen die Kunst in der Nähe gleichgültiger zu seyn, als wenn sie Hunderte von Meilen entfernt ist.
Leben Sie recht wohl,
Ihr
Geo Tatter.
[1] Hannover d. 26. Nov. 1800.
Ich eile, Ihren gestern erhaltnen Brief zu beantworten, aber es thut mir leid, daß da die Hauptperson, welche der Inhalt desselben eigentlich angeht, nicht hier ist, meine Antwort nicht sehr befriedigend seyn kann. Gleich nach Tischbeins Ankunft meldete ich sie Hirt und erwartete, daß er mir darauf schreiben würde, Bury werde nun auch kommen. Aber das hat der bisher nicht gethan und Hirt schreibt auch nicht; ich vermuthe aber doch, daß erstrer noch in Berlin ist, wohin Sie also, dächt ich, mit aller Sicherheit, ihn noch dort anzutreffen, einen Brief an ihn ablaufen lassen können.
Wenn ich nun doch meine Meinung über Ihre Idee vortragen darf, so würde ich sie dahin geben, daß für ein so kleines Format, als das eines Taschenbuchs, das Gemälde quaestionis mir nicht geeignet scheint, sondern daß man bei der davon zu verfertigenden Zeichnung sich mit dem blossen Kopfe begnügen müste. Sollte Bury selbst noch hieher komen und überhaupt nichts gegen die Sache haben, so wär es doch von der grösten Wichtigkeit, daß man ihn und keinen andern, zur Verfertigung der Zeichnung bewegen könnte. Dazu würde aber erfodert, daß er sich lange genug hier aufzuhalten gedächte und, wenn er nicht komen sollte, daß das Gemälde lange genug hier gelassen würde. Wenn lezters denn der Fall wäre, so sollte ich glauben, daß der hiesige nicht ungeschickte und sonst schon bekannte Kupferstecher H. Huck, sich der Unternehmung unterziehen und sie auch [2] nicht unglücklich ausführen würde. Indessen führen diese Präliminarartikel noch zu nichts, so lange wir mit der Hauptperson nicht in Richtigkeit sind; so bald Sie es mit der zum Schlusse gebracht haben und mir dann das Weitere schreiben wollen, so übernehme ich es mit vielem Vergnügen, über das fernere Erkundigungen einzuziehen und was ich kann dabei zu besorgen.
Ich habe mit Tischbein noch nicht darüber sprechen können, weil ich ihn heute nicht gesehen habe. Er wird wahrscheinlich den grösten Theil des Winters bei uns bleiben. In dem Falle könnte er auch bei der Ausführung Ihrer Idee behülflich seyn und ich hoffe, wir würden ihn dazu bewegen können.
Herzlich leid thut es mir am Ende Ihres Briefes zu lesen, daß Ihre Caroline so viel leidet; es macht mir immer grosse Furcht, wenn ich denke, man soll mit geschwächter Gesundheit einem unsrer Winter entgegen gehen. Ich selbst bin noch recht wohl, aber ich gestehe, ich bin schwer zum Entschlusse zu bringen, wenn von Reisen die Rede ist. Doch hoffe ich im Frühjahre Söder und Salzdahlen besuchen zu können, weil es doch nicht recht ist, gegen die Kunst in der Nähe gleichgültiger zu seyn, als wenn sie Hunderte von Meilen entfernt ist.
Leben Sie recht wohl,
Ihr
Geo Tatter.
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