habe ich die Ehre anzuzeigen, dass der für Sie erstandene Shaspeare in 4 Bänden bereits seit 8 Tagen durch Webers Beischluss auf dem Wege zu Ihnen ist. Ich füge die Note des Proclamator Schmidt bei, und erlaube mir zugleich eine aufgefundene Reliquie einzulegen, die vielleicht Ihnen Selbst fremd geworden ist.
Mit grosser Freude habe ich von meinem Vater gehört, dass Sie mit einer Revision Ihrer Shakspeare-Uebersetzung beschäftigt sind. Nachdem an den Ausgaben seit dem ersten Druck theils zu wenig theils zu viel gethan war, ist es mir ein wichtiges Ereigniss, dass Sie jetzt Selbst den Text dieser ausserordentlichen Uebersetzung herstellen. Wie schade, dass sie nicht alle Shakspearesche Stücke umfasst! Wenn man die [2] Ihrige kennt, sind alle andern Uebersetzungen völlig ungeniessbar, und selbst die sonst schätzenswerthe Tieckʼsche erscheint wie ein mangelhaftes Surrogat zur Vervollständigung der Ausgabe. Sie ist nicht so aus einem Guss, nicht ein so selbstständiges Kunstwerk, dass man das Original vergessen und sie selbst für eines halten könnte, wie dies bei der Ihrigen der Fall ist.
Entschuldigen Sie meine unberufenen Aeusserungen gütigst damit, dass mich von frühester Jugend weniges so sehr interessirt hat als Ihr Shakspeare.
Mit grösster Verehrung
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster
K. Reimer
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