Hochzuverehrender Herr Professor!
Ew Hochwohlgeboren wollen mir gütigst erlauben, Ihnen in dem Ueberbringer dieser Zeilen Herrn Maule, einen Verwandten des Herrn Joseph Hume, vorzustellen, welcher den bevorstehenden Winter in Bonn zuzubringen gedenkt. Ein kurzer Aufenthalt in Indien hat seine Gesundheit angegriffen und ihn zur Rückkehr nach Europa genöthigt; um dieselbe sicherer wieder zu gewinnen, haben die Aerzte ihm gerathen, für den Winter ein milderes Klima aufzusuchen, und er, mit Deutscher Sprache und Sitte aus früherer Zeit vertraut, hat für Bonn entschieden, das zugleich ein reiches wissenschaftliches Interesse für ihn hat. Ich konnte Hrn Hume den Wunsch, ihm [2] das Glück Ihrer persönlichen Bekanntschaft zu verschaffen, nicht wohl versagen, und hoffe, daß Ihre Güte die Freiheit verzeihen wird, die ich mir genommen.
Daß ein freundliches Geschick mich hier ein festes, wenn auch spärliches Unterkommen hat finden lassen, wird Hr. Dr Lassen Ihnen aus meinen Briefen an ihn mitgetheilt haben. Das Ungewohnte meiner neuen Umgebung und die erforderlichen Uebungen im Englischen Sprechen haben mir bis jetzt nicht gestattet, von den hier vorhandenen Orientalischen Schätzen den gewünschten wissenschaftlichen Gebrauch zu machen. Doch wünschte ich mir im Voraus die Erlaubniß zu erbitten, Ihnen bald über das, was ich thun konnte, Bericht erstatten zu dürfen.
Hochachtungsvoll empfehle ich mich Ihrem ferneren gütigen Wohlwollen,
Ew. Hochwohlgeboren
gehorsamster Diener
Fr. Rosen, Dr. Ph.
29. Lower Thornhaugh Str.
London d. 5ten Octob. 1828.
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