Liebster Göschen!
Heute Abend kommt so eben das Packet, das ich Ihnen nach Leipzig geschickt habe mit einer Addresse an mich wieder zurück. Nur der äußere Umschlag an Sie war abgemacht, ein innres Couvert, welches mit dem Manuscript auch den Brief an Sie, der hieneben erfolgt, enthielt, saß noch darum. Die Nachricht an Michaelis ist daher auch zuverläßig nicht von Leipzig abgefertigt. Ich konnte mir erst diese seltsame Anstalt, das Packet zwischen Jena und Leipzig hin und her spazieren zu lassen, gar nicht erklären, bis ich entdeckte, daß ich zum innren Couvert unglücklicher Weise ein Papier gebraucht, worauf meine Addresse stand.
Ich schreibe Ihnen in aller Eil diese Zeilen, um Sie zu bitten, wenn Sie nicht wieder hier durch kommen sollten, Mich. sobald als es nur möglich ist ein paar Zeilen zu [2] schreiben, und ihm die Ankunft des Manuscripts nebst der Ursache, wodurch ihre Nachricht verzögert worden, zu melden. Um den Formen Rechtens alle Genüge zu leisten muß Mich. auch von Ihnen erfahren, daß das Mscrpt in Ihrer Verwahrung liegt: und ich muß ihm, um mit völligem Rechte von ihm loszukommen, noch so viel Zeit lassen als ein Brief braucht, um nach Strelitz hin und wieder zurück zu kommen. Thun Sie es also doch ja unverzüglich.
Wenn Sie, wie ich hoffe, hier wieder durchkommen, und wir uns nochmahls Ihres Besuchs zu erfreuen haben, so möchte ich Sie bitten, das Packet selbst mit nach Leipzig zu nehmen, das sonst zum zweyten Mahle mit der Post reisen muß
Ganz der Ihrige
A W Schlegel
[3] [leer]
[4] Jena d. 14 Nov. 1796.
Schlegel.
empfangen d Dc –796.