• August Wilhelm von Schlegel to Johannes Schulze

  • Place of Dispatch: Bonn · Place of Destination: Berlin · Date: 18.09.1839
Edition Status: Newly transcribed and labelled; double collated
    Metadata Concerning Header
  • Sender: August Wilhelm von Schlegel
  • Recipient: Johannes Schulze
  • Place of Dispatch: Bonn
  • Place of Destination: Berlin
  • Date: 18.09.1839
    Manuscript
  • Provider: Kraków, Biblioteka Jagiellońska
  • Incipit: „[1] Hochgeehrtester Herr Geheime-Rath!
    Ew. Hochwohlgeboren bitte ich um Erlaubniß, die ersten geographisch-historischen Versuche eines meiner fleißigsten und geschicktesten ehemaligen Schüler, [...]“
    Language
  • German
    Editors
  • Bamberg, Claudia
  • Varwig, Olivia
[1] Hochgeehrtester Herr Geheime-Rath!
Ew. Hochwohlgeboren bitte ich um Erlaubniß, die ersten geographisch-historischen Versuche eines meiner fleißigsten und geschicktesten ehemaligen Schüler, Carl Menn, Ihnen in dessen Namen zu überreichen und sie Ihrer geneigten Aufmerksamkeit zu empfehlen. Der Verfasser hat schon vor zehn Jahren hier durch Beantwortung einer von mir gestellten Aufgabe einen Preis gewonnen; dann wiederum vor vier Jahren bei der Pariser Academie des Inscriptions et Belles-lettres, wo vermuthlich Letronne sein vornehmster Richter war. Die jetzt gedruckten Abhandlungen sind von neuem sorgfältig durchgearbeitete Theile jener Preisschriften.
Hr. Menn ist Gymnasial-Lehrer in Düsseldorf, und steht sich mit einem Gehalt von 500 thl. ziemlich gut; aber er ist auf den Unterricht in Sexta beschränkt: und bei einem höheren, von Erfolg begleiteten Streben ist es doch sehr entmuthigend, viele Jahre nach einander immer dominus, domini &c einschärfen zu müssen. Wir gedenken, Hr. Welcker und ich, ihn nächstens auf den Grund dieser Abhandlung zur Promotion ohne Examen vorzuschlagen. Ich kann nicht umhin, Hrn. Menn angelegentlich zu einem bedeutenderen Wirkungskreise zu empfehlen.
[2] Zugleich bin ich so frei, Ew. Hochwohlgeboren, handschriftlich eine kleine kürzlich gehaltene Rede mitzutheilen, die eine besondere, theils verdrießliche, theils wiederum belustigende Veranlassung hatte, aber, wie ich meyne, auch für ein zu rechter Zeit gesagtes Wort gelten kann. Zwar wird es wohl vox clamantis in deserto seyn. Ich bin dieß schon gewohnt, wenigstens in Deutschland, ganz besonders in Berlin, und es ficht mich eben nicht an. Sollte demnächst unsern Universitäten die Lateinische Sprache ganz abhanden kommen, so werde ich mir sagen dürfen, daß ich in einem einundzwanzigjährigen Lehramt weder durch mein Beispiel noch durch meine Lehre das mindeste dazu beigetragen habe.
Genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster AW. von Schlegel
Bonn d. 18ten Sept.
1839

An
Herrn Geheime-Ober-Regierungsrath
Dr. Joh. Schulze Hochwohlgeb.
in
Berlin
[3] [leer]
[4] [fehlt]
[5] An
Herrn Geheime-Ober-Regierungsrath
Dr. Johann Schulze Hochwohlgeb.
in
Berlin
am Kupfergraben 6.
frei
[6] [fehlt]
[1] Hochgeehrtester Herr Geheime-Rath!
Ew. Hochwohlgeboren bitte ich um Erlaubniß, die ersten geographisch-historischen Versuche eines meiner fleißigsten und geschicktesten ehemaligen Schüler, Carl Menn, Ihnen in dessen Namen zu überreichen und sie Ihrer geneigten Aufmerksamkeit zu empfehlen. Der Verfasser hat schon vor zehn Jahren hier durch Beantwortung einer von mir gestellten Aufgabe einen Preis gewonnen; dann wiederum vor vier Jahren bei der Pariser Academie des Inscriptions et Belles-lettres, wo vermuthlich Letronne sein vornehmster Richter war. Die jetzt gedruckten Abhandlungen sind von neuem sorgfältig durchgearbeitete Theile jener Preisschriften.
Hr. Menn ist Gymnasial-Lehrer in Düsseldorf, und steht sich mit einem Gehalt von 500 thl. ziemlich gut; aber er ist auf den Unterricht in Sexta beschränkt: und bei einem höheren, von Erfolg begleiteten Streben ist es doch sehr entmuthigend, viele Jahre nach einander immer dominus, domini &c einschärfen zu müssen. Wir gedenken, Hr. Welcker und ich, ihn nächstens auf den Grund dieser Abhandlung zur Promotion ohne Examen vorzuschlagen. Ich kann nicht umhin, Hrn. Menn angelegentlich zu einem bedeutenderen Wirkungskreise zu empfehlen.
[2] Zugleich bin ich so frei, Ew. Hochwohlgeboren, handschriftlich eine kleine kürzlich gehaltene Rede mitzutheilen, die eine besondere, theils verdrießliche, theils wiederum belustigende Veranlassung hatte, aber, wie ich meyne, auch für ein zu rechter Zeit gesagtes Wort gelten kann. Zwar wird es wohl vox clamantis in deserto seyn. Ich bin dieß schon gewohnt, wenigstens in Deutschland, ganz besonders in Berlin, und es ficht mich eben nicht an. Sollte demnächst unsern Universitäten die Lateinische Sprache ganz abhanden kommen, so werde ich mir sagen dürfen, daß ich in einem einundzwanzigjährigen Lehramt weder durch mein Beispiel noch durch meine Lehre das mindeste dazu beigetragen habe.
Genehmigen Sie die Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung, womit ich die Ehre habe zu seyn
Ew. Hochwohlgeboren
ergebenster AW. von Schlegel
Bonn d. 18ten Sept.
1839

An
Herrn Geheime-Ober-Regierungsrath
Dr. Joh. Schulze Hochwohlgeb.
in
Berlin
[3] [leer]
[4] [fehlt]
[5] An
Herrn Geheime-Ober-Regierungsrath
Dr. Johann Schulze Hochwohlgeb.
in
Berlin
am Kupfergraben 6.
frei
[6] [fehlt]
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