• Christian Friedrich Tieck to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Weimar · Place of Destination: Coppet · Date: 10.10.1804
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Christian Friedrich Tieck
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Weimar
  • Place of Destination: Coppet
  • Date: 10.10.1804
    Printed Text
  • Bibliography: „Geliebter Freund und Bruder“. Der Briefwechsel zwischen Christian Friedrich Tieck und August Wilhelm Schlegel in den Jahren 1804 bis 1811. Hg. und kommentiert v. Cornelia Bögel. Dresden 2015, S. 86–88.
  • Incipit: „[1] Weimar den 10. 8b. 1804
    Geliebter Freund und Bruder, ich hätte dir schon am Montage gleich nach Ankunft deines Briefes geantwortet [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-4
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,15,63
  • Number of Pages: 3 S. auf Doppelbl., hs. m. U.
  • Format: 25,1 x 20,4 cm
    Language
  • German
[1] Weimar den 10. 8b. 1804
Geliebter Freund und Bruder, ich hätte dir schon am Montage gleich nach Ankunft deines Briefes geantwortet Wenn ich nicht am selben Tage einen Brief meiner Schwester erhalten die ihre Ankunft auf Dienstag ankündigte, ich, verschob es also auf heut, Sie ist aber gestern nicht gekommen und jezt Abend 7 Uhr noch nicht hier, Sie erwartend will ich dir schreiben, zwar bin ich sehr ungeduldig, indessen zum Theil auch gut zuweilen.
Ich habe über den Effekt den Bronze machen könnte hier auch Fernow zu rathe gezogen, der mit mir der meinung ist das es einen bessern Effekt mache als der Weisse Marmor der zu dem Schwarzen, wenn es solcher wirklich, und nicht blos Grau ist, äußerst hart absticht.
Was den Transport betrift so muß ich gestehen das ich es nicht weis, doch würde ich mich verbindlich machen es auf meine Kosten bis Basel oder ein andern beliebigen Ort an der Schweitzer Gränze zu liefern. Ich rechne es ohngefahr an Bronze-gewicht 200 Pfund was es wiegen würde, villeicht weniger. – Ich habe dir geschrieben das ich es rechnete für 100 Louisd’or, oder 600 Reichsthaler zu machen dabei nehme ich 200 Reichsthaler für die Bronze und giessen, Ich bin erbietig für jedes Pfund, was es unter 200 wiegt, den Preis um 1 Thaler [2] zu verringern. Denn ich rechne nicht mehr als 400 Reichsthaler für meine Arbeit. – Doch geringer möchte es nicht zu machen sein. Die Zeit in der ich es fertig liefern würde wäre bis Ende Januar, oder Anfang Februar, denn zu Ende Februar wollen wir gern in Rom sein, so Gott will, wenigstens in Italien. Doch ist es nöthig das ich dann so schnell als möglich anfange.
Nach Nürnberg zu gehen bin ich blos dadurch gekommen, weil dort viele Rothgiesser sind, und ich es leichter würde gegossen kriegen, doch da in ohng[e]fähr 4 Wochen der Erbprinz zurückommt, und die Sachen, als dann hir noch nicht alle in Gips können überarbeitet sein, so würde ich es auf den Fall hier machen, Denn wahrscheinlich muß ich doch auch die Erbprinzeß Portraitiren. Auch werde ich hir wahrscheinlich noch eine sehr schöne Dame in Marmor Portraitiren die [ich] wahrscheinlich in künftigen Wochen angefangen würde.
Auf den Fall das Fr[au] v. Stael sich die Bedingungen gefallen läßt, als da sind 100. Carolin für das Relief bis Basel gelifert, 1 Thaler weniger für jedes Pfund was die Bronze weniger wigt. Anfang Februar fertig, füge ich noch die Bitte hinzu, einen geringen theil der Summe vielleicht voraus zubezahlen; doch ist dis am Ende auch nicht nöthig, nur das wenn die Arbeit fertig ist, nehmlich hier, Desport etwa mir das Geld ausbezahlte. Und es nicht erst dann ausbezahlt würde wenn es in Basel oder sonst angekommen wäre. Weil ich natürlich [3] [in] wenigen Tagen nach dem Einpaken, mit der Schwester einpaken würde, und fortreisen. Wenn ich kann berede ich sie früher zu reisen, um mehr Zeit zu haben sich unterwegs in Deutschland um zusehen. Gern sähe ich es wenn sie des Winters hier überhoben sein könnte. Von allen ihren mähr geschichten mit Bernhardi, und sonst hatt sie mir bis jezt ja kein Wort geschriben, sondern alles auf Mündliche Unterredung verschoben, so das ich sie mit großer ängstlichk[e]it erwarte, – Schreib doch ja deine Adresse w[e]iter, wenn Du wünschst, und wohin die Briefe zu adressiren. Das ich dir bald wider schreiben kann. Sehr erwünscht ist mirs das Basrelief zu machen und so die Zeit über auch hir beschäftigt zu sein. Lebe wohl und vergnügt. Grüße von Herzen deinen Bruder, der jezt bei dir sein muß, Durch ein Gespräch eines Reisenden über Tisch, als der einem andren davon erzählte weis ich das er in Maintz war und auf der Reise zu dir. Leb wohl bleib gesund, und behalt uns alle Lieb, dein Bruder Fr:[riedrich] Tieck.
Was der Transport von Basel bis Genf macht könnt ihr dort ja am Besten von Kaufleuten erfahren. Will die Staël den ganzen Transport des von Augsburg, oder Nürnberg aus tragen mir desto lieber; obgleich es nur einige Louis[d’]or mehr wird über B.[asel]. Schreib mir aber ja bald denn ich muß alsdann mit mehr als Menschlichen Fleis Arbeiten.
Verzeih mir das ich das Geld von Fischer nicht bezahlt, es ist mir weis Gott unmöglich gewesen, Leb wohl. Lebe wohl.
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[1] Weimar den 10. 8b. 1804
Geliebter Freund und Bruder, ich hätte dir schon am Montage gleich nach Ankunft deines Briefes geantwortet Wenn ich nicht am selben Tage einen Brief meiner Schwester erhalten die ihre Ankunft auf Dienstag ankündigte, ich, verschob es also auf heut, Sie ist aber gestern nicht gekommen und jezt Abend 7 Uhr noch nicht hier, Sie erwartend will ich dir schreiben, zwar bin ich sehr ungeduldig, indessen zum Theil auch gut zuweilen.
Ich habe über den Effekt den Bronze machen könnte hier auch Fernow zu rathe gezogen, der mit mir der meinung ist das es einen bessern Effekt mache als der Weisse Marmor der zu dem Schwarzen, wenn es solcher wirklich, und nicht blos Grau ist, äußerst hart absticht.
Was den Transport betrift so muß ich gestehen das ich es nicht weis, doch würde ich mich verbindlich machen es auf meine Kosten bis Basel oder ein andern beliebigen Ort an der Schweitzer Gränze zu liefern. Ich rechne es ohngefahr an Bronze-gewicht 200 Pfund was es wiegen würde, villeicht weniger. – Ich habe dir geschrieben das ich es rechnete für 100 Louisd’or, oder 600 Reichsthaler zu machen dabei nehme ich 200 Reichsthaler für die Bronze und giessen, Ich bin erbietig für jedes Pfund, was es unter 200 wiegt, den Preis um 1 Thaler [2] zu verringern. Denn ich rechne nicht mehr als 400 Reichsthaler für meine Arbeit. – Doch geringer möchte es nicht zu machen sein. Die Zeit in der ich es fertig liefern würde wäre bis Ende Januar, oder Anfang Februar, denn zu Ende Februar wollen wir gern in Rom sein, so Gott will, wenigstens in Italien. Doch ist es nöthig das ich dann so schnell als möglich anfange.
Nach Nürnberg zu gehen bin ich blos dadurch gekommen, weil dort viele Rothgiesser sind, und ich es leichter würde gegossen kriegen, doch da in ohng[e]fähr 4 Wochen der Erbprinz zurückommt, und die Sachen, als dann hir noch nicht alle in Gips können überarbeitet sein, so würde ich es auf den Fall hier machen, Denn wahrscheinlich muß ich doch auch die Erbprinzeß Portraitiren. Auch werde ich hir wahrscheinlich noch eine sehr schöne Dame in Marmor Portraitiren die [ich] wahrscheinlich in künftigen Wochen angefangen würde.
Auf den Fall das Fr[au] v. Stael sich die Bedingungen gefallen läßt, als da sind 100. Carolin für das Relief bis Basel gelifert, 1 Thaler weniger für jedes Pfund was die Bronze weniger wigt. Anfang Februar fertig, füge ich noch die Bitte hinzu, einen geringen theil der Summe vielleicht voraus zubezahlen; doch ist dis am Ende auch nicht nöthig, nur das wenn die Arbeit fertig ist, nehmlich hier, Desport etwa mir das Geld ausbezahlte. Und es nicht erst dann ausbezahlt würde wenn es in Basel oder sonst angekommen wäre. Weil ich natürlich [3] [in] wenigen Tagen nach dem Einpaken, mit der Schwester einpaken würde, und fortreisen. Wenn ich kann berede ich sie früher zu reisen, um mehr Zeit zu haben sich unterwegs in Deutschland um zusehen. Gern sähe ich es wenn sie des Winters hier überhoben sein könnte. Von allen ihren mähr geschichten mit Bernhardi, und sonst hatt sie mir bis jezt ja kein Wort geschriben, sondern alles auf Mündliche Unterredung verschoben, so das ich sie mit großer ängstlichk[e]it erwarte, – Schreib doch ja deine Adresse w[e]iter, wenn Du wünschst, und wohin die Briefe zu adressiren. Das ich dir bald wider schreiben kann. Sehr erwünscht ist mirs das Basrelief zu machen und so die Zeit über auch hir beschäftigt zu sein. Lebe wohl und vergnügt. Grüße von Herzen deinen Bruder, der jezt bei dir sein muß, Durch ein Gespräch eines Reisenden über Tisch, als der einem andren davon erzählte weis ich das er in Maintz war und auf der Reise zu dir. Leb wohl bleib gesund, und behalt uns alle Lieb, dein Bruder Fr:[riedrich] Tieck.
Was der Transport von Basel bis Genf macht könnt ihr dort ja am Besten von Kaufleuten erfahren. Will die Staël den ganzen Transport des von Augsburg, oder Nürnberg aus tragen mir desto lieber; obgleich es nur einige Louis[d’]or mehr wird über B.[asel]. Schreib mir aber ja bald denn ich muß alsdann mit mehr als Menschlichen Fleis Arbeiten.
Verzeih mir das ich das Geld von Fischer nicht bezahlt, es ist mir weis Gott unmöglich gewesen, Leb wohl. Lebe wohl.
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