• Sophie Bernhardi to August Wilhelm von Schlegel

  • Place of Dispatch: Prag · Place of Destination: Wien · Date: 02.02.1808
Edition Status: Single collated printed full text with registry labelling
    Metadata Concerning Header
  • Sender: Sophie Bernhardi
  • Recipient: August Wilhelm von Schlegel
  • Place of Dispatch: Prag
  • Place of Destination: Wien
  • Date: 02.02.1808
  • Notations: Empfangsort erschlossen.
    Printed Text
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: 335976727
  • Bibliography: Krisenjahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. Hg. v. Josef Körner. Bd. 1. Der Texte erste Hälfte. 1791‒1808. Bern u.a. ²1969, S. 497‒500.
  • Incipit: „[1] Prag den 2ten Febr 1808
    Ich erhalte so eben Ihren Brief mein geliebter Freund, und ob er mir wohl in vieler [...]“
    Manuscript
  • Provider: Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek
  • OAI Id: APP2712-Bd-5
  • Classification Number: Mscr.Dresd.App.2712,B,20,2
  • Number of Pages: 4 S. auf Doppelbl., hs. m. Paraphe
  • Format: 22,5 x 18,2 cm
    Language
  • German
[1] Prag den 2ten Febr 1808
Ich erhalte so eben Ihren Brief mein geliebter Freund, und ob er mir wohl in vieler Hinsicht beruhigend sein solte, so ist meine Seele so zur Wehmuth gestimt daß meine Thränen unaufhaltsam fliessen. Jezt bin ich hier in gänzlicher Einsamkeit, niemand kennt meinen Kummer und kein menschliches Herz nimt Theil an meinen Gram kein Wort tröstet mich, und Ihr Brief ist mehr tadelnd, als daß er das Weh von meinem Herzen nehmen könte. Wie viele wie tiefe Wunden sind in mein Herz geschlagen, mit mehr als einem mänlichem Muth bin ich dem Schicksall, und dem Wüthen des Pöbels entgegen getreten, und nun auf einmal möchte sich meine Seele in Schmerz in Klagen auflösen. Ich bitte Sie geliebter Freund wenn noch die alte Treue in Ihnen ist, antworten Sie mir sogleich, trösten Sie mich, lindern Sie den Schmerz der mein Leben zerstöhrt. Mein Leben ist zu schwach, um dem zu wiederstehen waß meine Seele bekämpft, alle alte Wunden sind auf einmal aufgerissen, und ich muß verderben.
Waß hat nun mein allerreinstes Streben erreicht? Arm krank und verlassen ohne den Zuspruch irgend eines Freundes bin ich der innerlichen Verzweiflung preiß gegeben, und vieleicht näher am Ziehle meines Lebens als wir alle glauben. Mein geliebter Bruder lassen Sie nicht die Kälte der Welt Ihr Herz berühren, daß es zwar noch treu bleibt, aber es doch vergißt wie meine wahrhaft reine Seele, den Bund ewiger Liebe schloß.
Vergeben Sie mein geliebter Bruder den Anfang dieses Briefes, ich solte kälter und ruhiger sein, und möchte es gern, wenn nicht die Flammen, mich unwillkührlich beherrschten. Tadeln Sie mich nicht und erfüllen Sie meine dringende Bitte, mir sogleich zu antworten, damit ich fühle daß Sie mir noch der Alte sind, und mich damit [2] tröste. Ich danke Ihnen herzlich für Ihren Beistand. Ich bitte Sie reden Sie es mit Knorring ab, wie es möglich zu machen ist, daß ich bald nach Wien komme, hier in dieser Einsamkeit muß ich umkommen. Es ist für eine Frau viel übler als für einen Mann so zu leben da ein Mann Zerstreuung suchen kann, wenn er sie bedarf.
Ich freue mich unendlich Sie wiederzusehen, und ihnen mündlich alles zu sagen, waß mein Herz quält, und auch jede Hoffnung auf die Zukunft. Ach mein geliebter Freund, daß Sie erwarten meine Kinder haben Fortschritte gemacht, damit haben Sie meine Seele von neuen zerrissen. Sie zeigen dadurch daß Sie nicht wissen wie arm ich gewesen bin, und daß es in der That die gröste Schwierigkeit war sie nur körperlich zu ernähren. Jezt haben sie einen Lehrer und sie sind fleißig. Nach Ihrem Briefe scheint es fast als müßte ich die süße Hoffnung aufgeben, daß Sie einmal einen Theil ihrer höheren Ausbildung unternehmen würden. Es scheint mir als wolten Sie Ihr Leben nie mehr an das unsrige knüpfen, weil Ihnen diese Verknüpfung so vielen Kummer gemacht hat.
Mein geliebter Bruder, mein theurer Freund, wie freue ich mich Sie balde wieder zu sehen, wo dan ein Blick ein Druck der Hand, mir sagt daß Sie noch der Alte sind. Glauben Sie mir ich habe viel ertragen, viel viel mehr als Sie wissen, und verzeihen Sie mir es doch darum, wenn meine Briefe ein Mistrauen zeigen, welches sich gegen die ganze Welt, wieder meinen Willen meines Herzens bemächtigt. Ich bitte Sie sich als Herausgeber zu Flore und Blantscheflur zu nennen. Ich hatte Hardenberg schon im August gebethen es Ihnen zu schicken, er hatte nie darauf geantwortet, vorher aber erklärt er wolle es als zweiten Theil zum Dichtergarten drucken, auf einmal schreibt er den 18ten November er schicke es Ihnen mit derselben Post zu, und wolle sich bemühen einen Verleger dazu zu finden, ohne mich zu fragen ob es Sie noch treffen könne, Sie sehen also daß ich völlig schuldloß bin, und daß es nur eine neue Kränkung für mich ist, daß eine Arbeit, auf welche ich viel Fleiß und Liebe gewendet habe, so ge[3]ringe von einem Freunde behandelt wird, dem wir so viel Dank schuldig sind, daß sich auch nicht die geringste Empfindlichkeit, darüber äussern darf.
Knorring wird Ihnen deutlich machen daß unsere Aussichten für die Zukunft keinesweges so unerfreulich sind, um so mehr hoften wir, daß sich Ihr Leben in der Zukunft wieder an das unsrige knüpfen könte. Wie wolte ich glücklich sein, wenn ich für alle den Kummer welchen Sie so treu, so brüderlich mit mir getragen haben, Ihr Leben nun auch versüßen, allen Ihren Wünschen begegnen könte. Mein treuer Freund mein Herz dürstet darnach Sie wiederzusehen, in Ihren Busen meinen vielfachen Kummer niederzulegen, da ich weiß daß es Ihr Herz bewarth und kein leichtsinniges Worth die Ruhe Ihrer Freunde vergiftet.
Sie Knorring und mein Bruder Friedrich, ihr seid ganz untadelich treu. Ich wußte es wohl das der Kronprinz von Baiern bei Lezteren eine Bestellung gemacht hat, denn ich selbst habe es mit dem Minister ausgemacht daß es geschehen solte, und daß dies der Weg zu mehreren Arbeiten, und zum Eintrit in die Münchner Akademie sein solte. Ich habe auch vor kurzen dem Minister geschrieben, damit sein Eifer nicht erkaltet. Ich bitte Sie nur nichts zu versäumen, um meines Bruders Talent in Wien in Anregung zu bringen, vieleicht erwächst ihm auch von dorther der Vortheil einer Bestellung. Vor allen Diengen aber verschweigen Sie es daß ich die Bestellung des Prinzen durch den Minister bewürckt habe, um nicht der Nichtswürdigkeit neuen Spielraum zu geben.
Geliebter Bruder antworten Sie nur sogleich, lassen Sie nur die alte Liebe in Ihrem Briefe reden, sagen Sie nur daß Sie über gar nichts mit mir zürnen, daß die Worte meines Mundes noch wie sonst Ihr Herz öffnen, damit ich Trost für viele Schmerzen finde. Lassen Sie mich diese Bitten nicht vergebens thun. Sie wissen nicht wie viel meiner kranken Seele darauf ankomt, Worte des Trostes von Ihnen zu empfangen. Da wir nahe beisammen, und doch getrent sind, so lassen Sie mich wenigstens durch die Zeichen Ihrer Hand erfreut werden. Ich [4] bin krank hier und zu einsam, darum trösten Sie mich mein theurer Bruder. Sagen Sie doch Knorring daß ich ihm zwei Briefe, worin viele andere liegen die für ihn angekommen sind, geschickt habe, und habe sie an seinen Reisegeselschafter adressirt, er soll sie ja abhohlen. Mein theurer Freund währe ich nur erst bei Ihnen, dan würde sich der alte Zwiespalt auflösen, der jezt meine Seele martert. Bleibe ich aber noch lange hier, so verliehre ich alle Lust zum Leben, und zur Poesie.
Es thut mir leid daß Ihnen die Judith nicht besser gefallen hat, weil ich vieles daran gemacht habe. Freilich ist die Geschichte auf eine Art genommen, wie ich sie niemals nehmen würde. Sie wird aber gewiß unter den Weibern wenigstens einen großen Beifall haben. Madam Brun hat schon den Anfang gemacht, und erklärt, sie währe grade so wie die Judith, nach dieser Erklärung müßte doch Bonstetten der Eliab sein.
Von meinem Bruder Ludwig habe ich erfahren daß er im Frühling in München sein würde, Gott weiß zu welchem Zweck. Lassen Sie sich erbitten theurer Freund, und schreiben Sie mir sogleich, wenn es auch nur wenige Worte sind, die mich nur in meiner Einsamkeit trösten, und wenden Sie nur mit Knorring gemeinschaftlich alles an, daß ich Sie bald in Wien sehe. Ich hoffe auf diese Zeit als auf eine Erlösung aus vielen Schmerzen. Ich habe Ihren Brief erst heut erhalten, und doch scheint mir hat ihn Knorring schon vorigen Mondtag auf die Post gegeben. Ich kann nichts weiter hinzufügen als die Wiederhohlung meiner Bitte, ich bin während des Schreibens mager geworden, haben Sie noch die alte Liebe, so wird es Ihnen selbst wichtig sein, meine gequälte Seele zu beruhigen. Mich ängstet oft mancher Kummer, ob ich gleich weiß daß Sie nicht mit der Ruhe des gleichgültigsten Menschen unvorsichtig umgehen. Ich sehe mit schmerzhafter Sehnsucht Ihrer Antwort entgegen. Ich wohne Unterbrükenplaz, im Hoftöpferischen Hause No 94. Schieben Sie nicht auf mir zu schreiben.
S[ophie] T[ieck]
[1] Prag den 2ten Febr 1808
Ich erhalte so eben Ihren Brief mein geliebter Freund, und ob er mir wohl in vieler Hinsicht beruhigend sein solte, so ist meine Seele so zur Wehmuth gestimt daß meine Thränen unaufhaltsam fliessen. Jezt bin ich hier in gänzlicher Einsamkeit, niemand kennt meinen Kummer und kein menschliches Herz nimt Theil an meinen Gram kein Wort tröstet mich, und Ihr Brief ist mehr tadelnd, als daß er das Weh von meinem Herzen nehmen könte. Wie viele wie tiefe Wunden sind in mein Herz geschlagen, mit mehr als einem mänlichem Muth bin ich dem Schicksall, und dem Wüthen des Pöbels entgegen getreten, und nun auf einmal möchte sich meine Seele in Schmerz in Klagen auflösen. Ich bitte Sie geliebter Freund wenn noch die alte Treue in Ihnen ist, antworten Sie mir sogleich, trösten Sie mich, lindern Sie den Schmerz der mein Leben zerstöhrt. Mein Leben ist zu schwach, um dem zu wiederstehen waß meine Seele bekämpft, alle alte Wunden sind auf einmal aufgerissen, und ich muß verderben.
Waß hat nun mein allerreinstes Streben erreicht? Arm krank und verlassen ohne den Zuspruch irgend eines Freundes bin ich der innerlichen Verzweiflung preiß gegeben, und vieleicht näher am Ziehle meines Lebens als wir alle glauben. Mein geliebter Bruder lassen Sie nicht die Kälte der Welt Ihr Herz berühren, daß es zwar noch treu bleibt, aber es doch vergißt wie meine wahrhaft reine Seele, den Bund ewiger Liebe schloß.
Vergeben Sie mein geliebter Bruder den Anfang dieses Briefes, ich solte kälter und ruhiger sein, und möchte es gern, wenn nicht die Flammen, mich unwillkührlich beherrschten. Tadeln Sie mich nicht und erfüllen Sie meine dringende Bitte, mir sogleich zu antworten, damit ich fühle daß Sie mir noch der Alte sind, und mich damit [2] tröste. Ich danke Ihnen herzlich für Ihren Beistand. Ich bitte Sie reden Sie es mit Knorring ab, wie es möglich zu machen ist, daß ich bald nach Wien komme, hier in dieser Einsamkeit muß ich umkommen. Es ist für eine Frau viel übler als für einen Mann so zu leben da ein Mann Zerstreuung suchen kann, wenn er sie bedarf.
Ich freue mich unendlich Sie wiederzusehen, und ihnen mündlich alles zu sagen, waß mein Herz quält, und auch jede Hoffnung auf die Zukunft. Ach mein geliebter Freund, daß Sie erwarten meine Kinder haben Fortschritte gemacht, damit haben Sie meine Seele von neuen zerrissen. Sie zeigen dadurch daß Sie nicht wissen wie arm ich gewesen bin, und daß es in der That die gröste Schwierigkeit war sie nur körperlich zu ernähren. Jezt haben sie einen Lehrer und sie sind fleißig. Nach Ihrem Briefe scheint es fast als müßte ich die süße Hoffnung aufgeben, daß Sie einmal einen Theil ihrer höheren Ausbildung unternehmen würden. Es scheint mir als wolten Sie Ihr Leben nie mehr an das unsrige knüpfen, weil Ihnen diese Verknüpfung so vielen Kummer gemacht hat.
Mein geliebter Bruder, mein theurer Freund, wie freue ich mich Sie balde wieder zu sehen, wo dan ein Blick ein Druck der Hand, mir sagt daß Sie noch der Alte sind. Glauben Sie mir ich habe viel ertragen, viel viel mehr als Sie wissen, und verzeihen Sie mir es doch darum, wenn meine Briefe ein Mistrauen zeigen, welches sich gegen die ganze Welt, wieder meinen Willen meines Herzens bemächtigt. Ich bitte Sie sich als Herausgeber zu Flore und Blantscheflur zu nennen. Ich hatte Hardenberg schon im August gebethen es Ihnen zu schicken, er hatte nie darauf geantwortet, vorher aber erklärt er wolle es als zweiten Theil zum Dichtergarten drucken, auf einmal schreibt er den 18ten November er schicke es Ihnen mit derselben Post zu, und wolle sich bemühen einen Verleger dazu zu finden, ohne mich zu fragen ob es Sie noch treffen könne, Sie sehen also daß ich völlig schuldloß bin, und daß es nur eine neue Kränkung für mich ist, daß eine Arbeit, auf welche ich viel Fleiß und Liebe gewendet habe, so ge[3]ringe von einem Freunde behandelt wird, dem wir so viel Dank schuldig sind, daß sich auch nicht die geringste Empfindlichkeit, darüber äussern darf.
Knorring wird Ihnen deutlich machen daß unsere Aussichten für die Zukunft keinesweges so unerfreulich sind, um so mehr hoften wir, daß sich Ihr Leben in der Zukunft wieder an das unsrige knüpfen könte. Wie wolte ich glücklich sein, wenn ich für alle den Kummer welchen Sie so treu, so brüderlich mit mir getragen haben, Ihr Leben nun auch versüßen, allen Ihren Wünschen begegnen könte. Mein treuer Freund mein Herz dürstet darnach Sie wiederzusehen, in Ihren Busen meinen vielfachen Kummer niederzulegen, da ich weiß daß es Ihr Herz bewarth und kein leichtsinniges Worth die Ruhe Ihrer Freunde vergiftet.
Sie Knorring und mein Bruder Friedrich, ihr seid ganz untadelich treu. Ich wußte es wohl das der Kronprinz von Baiern bei Lezteren eine Bestellung gemacht hat, denn ich selbst habe es mit dem Minister ausgemacht daß es geschehen solte, und daß dies der Weg zu mehreren Arbeiten, und zum Eintrit in die Münchner Akademie sein solte. Ich habe auch vor kurzen dem Minister geschrieben, damit sein Eifer nicht erkaltet. Ich bitte Sie nur nichts zu versäumen, um meines Bruders Talent in Wien in Anregung zu bringen, vieleicht erwächst ihm auch von dorther der Vortheil einer Bestellung. Vor allen Diengen aber verschweigen Sie es daß ich die Bestellung des Prinzen durch den Minister bewürckt habe, um nicht der Nichtswürdigkeit neuen Spielraum zu geben.
Geliebter Bruder antworten Sie nur sogleich, lassen Sie nur die alte Liebe in Ihrem Briefe reden, sagen Sie nur daß Sie über gar nichts mit mir zürnen, daß die Worte meines Mundes noch wie sonst Ihr Herz öffnen, damit ich Trost für viele Schmerzen finde. Lassen Sie mich diese Bitten nicht vergebens thun. Sie wissen nicht wie viel meiner kranken Seele darauf ankomt, Worte des Trostes von Ihnen zu empfangen. Da wir nahe beisammen, und doch getrent sind, so lassen Sie mich wenigstens durch die Zeichen Ihrer Hand erfreut werden. Ich [4] bin krank hier und zu einsam, darum trösten Sie mich mein theurer Bruder. Sagen Sie doch Knorring daß ich ihm zwei Briefe, worin viele andere liegen die für ihn angekommen sind, geschickt habe, und habe sie an seinen Reisegeselschafter adressirt, er soll sie ja abhohlen. Mein theurer Freund währe ich nur erst bei Ihnen, dan würde sich der alte Zwiespalt auflösen, der jezt meine Seele martert. Bleibe ich aber noch lange hier, so verliehre ich alle Lust zum Leben, und zur Poesie.
Es thut mir leid daß Ihnen die Judith nicht besser gefallen hat, weil ich vieles daran gemacht habe. Freilich ist die Geschichte auf eine Art genommen, wie ich sie niemals nehmen würde. Sie wird aber gewiß unter den Weibern wenigstens einen großen Beifall haben. Madam Brun hat schon den Anfang gemacht, und erklärt, sie währe grade so wie die Judith, nach dieser Erklärung müßte doch Bonstetten der Eliab sein.
Von meinem Bruder Ludwig habe ich erfahren daß er im Frühling in München sein würde, Gott weiß zu welchem Zweck. Lassen Sie sich erbitten theurer Freund, und schreiben Sie mir sogleich, wenn es auch nur wenige Worte sind, die mich nur in meiner Einsamkeit trösten, und wenden Sie nur mit Knorring gemeinschaftlich alles an, daß ich Sie bald in Wien sehe. Ich hoffe auf diese Zeit als auf eine Erlösung aus vielen Schmerzen. Ich habe Ihren Brief erst heut erhalten, und doch scheint mir hat ihn Knorring schon vorigen Mondtag auf die Post gegeben. Ich kann nichts weiter hinzufügen als die Wiederhohlung meiner Bitte, ich bin während des Schreibens mager geworden, haben Sie noch die alte Liebe, so wird es Ihnen selbst wichtig sein, meine gequälte Seele zu beruhigen. Mich ängstet oft mancher Kummer, ob ich gleich weiß daß Sie nicht mit der Ruhe des gleichgültigsten Menschen unvorsichtig umgehen. Ich sehe mit schmerzhafter Sehnsucht Ihrer Antwort entgegen. Ich wohne Unterbrükenplaz, im Hoftöpferischen Hause No 94. Schieben Sie nicht auf mir zu schreiben.
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